Standortwahl
Außenvoliere:
Wählen Sie einen wind- und wettergeschützten Ort, idealerweise mit Morgen- oder Abendsonne, aber auch mit ausreichend Schattenplätzen, um Überhitzung im Sommer zu vermeiden. Der Standort sollte ruhig sein und Schutz vor Raubtieren (Katzen, Marder, Greifvögel) bieten. Ein solides Fundament ist wichtig, um das Eingraben von Raubtieren zu verhindern.
Innenvoliere:
Suchen Sie einen hellen, zugfreien Raum. Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung über längere Zeit und Standorte in der Nähe von Heizkörpern oder Fenstern, die oft geöffnet werden. Die Küche (Dämpfe!) oder das Schlafzimmer sind oft ungeeignet. Gute Belüftung ist wichtig.
Größe und Platzbedarf
Grundsatz:
Je größer, desto besser! Vögel brauchen Platz zum Fliegen, Klettern und Bewegen. Die Mindestgröße hängt stark von der Vogelart und der Anzahl der Tiere ab. Informieren Sie sich über die spezifischen Bedürfnisse Ihrer Vögel.
Flugraum:
Besonders die Länge und Breite sind wichtig, damit die Vögel auch wirklich Strecken fliegen können. Die Höhe ist ebenfalls relevant, aber der horizontale Flugraum ist oft entscheidender.
Materialien und Bauweise
Sicherheit geht vor:
Verwenden Sie ausschließlich ungiftige Materialien. Viele Metalle (insbesondere Zink und Blei, oft in verzinktem Draht) können zu Vergiftungen führen. Edelstahl ist ideal, aber teuer. Wenn Sie verzinkten Draht verwenden, sollte er neu sein und vor Gebrauch gründlich abgebürstet und mit Essigwasser behandelt werden, oder Sie wählen punktgeschweißten, stückverzinkten Draht höherer Qualität.
Drahtgitter:
Die Maschenweite muss so gewählt werden, dass die Vögel nicht mit dem Kopf hindurchpassen oder sich verletzen können, aber auch klein genug, um Raubtiere oder Wildvögel abzuhalten. Die Drahtstärke sollte stabil genug sein, um nicht durchgebissen zu werden.
Rahmen:
Geeignet sind z.B. Aluminiumprofile oder unbehandeltes Hartholz. Weichholz wird oft von den Vögeln zernagt.
Verarbeitung:
Achten Sie auf glatte Oberflächen ohne scharfe Kanten, spitze Drahtenden oder Spalten, in denen sich die Vögel einklemmen könnten.
Inneneinrichtung
Sitzstangen:
Bieten Sie Naturäste unterschiedlicher Dicke und Beschaffenheit an (z.B. von ungespritzten Obstbäumen, Weide, Haselnuss). Das trainiert die Fußmuskulatur. Platzieren Sie die Stangen so, dass der Flugraum nicht zu stark eingeschränkt wird und Kot nicht direkt auf Futter oder Wasser fallen kann.
Futter- und Wasserstellen:
Diese sollten leicht zu reinigen und gut erreichbar sein. Mehrere Futterstellen können bei mehreren Vögeln Streit vermeiden. Achten Sie auf Hygiene.
Badegelegenheit:
Viele Vögel baden gerne. Eine flache Schale oder ein fest installiertes Badehaus sind wichtig.
Beschäftigung:
Bieten Sie Spielzeug, Klettermöglichkeiten (Seile, Schaukeln aus Naturmaterialien) und Nagematerial (frische Zweige) an. Wechseln Sie das Angebot regelmäßig.
Rückzugsorte:
Einige Vögel mögen geschützte Ecken oder Nischen, z.B. durch ungiftige Pflanzen oder halbierte Korkröhren.
Bodengrund:
Geeignet sind z.B. Vogelsand, Buchenholzgranulat oder Hanfeinstreu. Er muss regelmäßig gereinigt bzw. ausgetauscht werden.
Schutz und Sicherheit
Schleuse:
Eine Doppeltür (Schleusensystem) ist sehr empfehlenswert, um zu verhindern, dass Vögel beim Betreten oder Verlassen der Voliere entweichen.
Verschlüsse:
Verwenden Sie sichere Riegel, die weder von den Vögeln noch von außen (z.B. durch Marder) leicht geöffnet werden können.
Wetterschutz (Außenvoliere):
Mindestens ein Teil der Voliere sollte überdacht und an mehreren Seiten geschlossen sein, um Schutz vor Regen, Wind und starker Sonne zu bieten. Ein Schutzhaus, das frostfrei gehalten werden kann, ist für nicht winterharte Arten unerlässlich.
Raubtierschutz (Außenvoliere):
Neben dem stabilen Gitter und Fundament kann auch ein engmaschigerer Draht im unteren Bereich oder eine zusätzliche Absicherung sinnvoll sein.
Hygiene und Reinigung
Die Voliere sollte so konstruiert sein, dass sie leicht zu reinigen ist. Herausnehmbare Kotschubladen können hilfreich sein.
Futter- und Wassernäpfe sowie Badegelegenheiten müssen täglich gereinigt werden.
Regelmäßige Grundreinigung der gesamten Voliere ist unerlässlich.
Klima und Licht (besonders Innenvoliere)
Sorgen Sie für ausreichend Tageslicht oder spezielle Vogellampen mit UV-A und UV-B Anteil, da dies wichtig für die Vitamin-D3-Synthese und das Wohlbefinden ist.
Gute Belüftung ohne Zugluft ist wichtig. Wir empfehlen die LED-Tageslichtlampen mit einer Farbtemperatur von 6500 Kelvin und einer Flimmerfusionsfrequenz von 25.500 KHz (flimmerfrei)
Rechtliche Aspekte
Je nach Größe und Standort kann für eine Außenvoliere eine Baugenehmigung erforderlich sein. Fragen Sie bei Ihrer lokalen Baubehörde nach.
Für die Haltung bestimmter Vogelarten gibt es Meldepflichten oder spezielle Anforderungen (Artenschutz).
Denken Sie auch an Ihre Nachbarn (Lärmschutz).
Vogelartenspezifische Bedürfnisse
Informieren Sie sich vor dem Bau genau über die spezifischen Anforderungen der Vogelart(en), die Sie halten möchten (z.B. Kletterbedürfnis, Flugverhalten, Sozialstruktur, Klimaverträglichkeit).
Die Einrichtung einer Voliere erfordert sorgfältige Planung und Berücksichtigung vieler Details. Je besser Sie vorbereitet sind, desto artgerechter und sicherer wird das Zuhause für Ihre gefiederten Freunde. Viel Erfolg dabei!