Bartagamen: Sind für ihre zutrauliche Art bekannt und sehr beliebt

Bartagamen (hauptsächlich die Streifenköpfige Bartagame, Pogona vitticeps, aber auch die Zwergbartagame, Pogona henrylawsoni) gehören zu den beliebtesten Terrarientieren und sind für Anfänger mit entsprechender Vorbereitung gut geeignet. Sie sind tagaktiv, neugierig und können bei artgerechter Haltung sehr zutraulich werden. Hier sind die wichtigsten Punkte, die man für die Haltung wissen sollte:

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Allgemeine Informationen zur Bartagame:

Herkunft: Australien (Wüsten- und Halbwüstengebiete).

Größe: Die Streifenköpfige Bartagame erreicht eine Gesamtlänge von bis zu 60 cm (Panzer ca. 25 cm), die Zwergbartagame bleibt mit ca. 30 cm deutlich kleiner.

Lebenserwartung: Bei guter Pflege können Bartagamen 10 bis 15 Jahre alt werden, in Einzelfällen auch über 20 Jahre.

Charakter: Sie sind tagaktiv, sehr zutraulich und können an die Hand gewöhnt werden. Sie beobachten ihre Umgebung aufmerksam.

Terrarium und Einrichtung:

Größe: Bartagamen sind Bodenbewohner und benötigen viel Grundfläche. Die Mindestmaße sind:

Streifenköpfige Bartagame (Pogona vitticeps): Für ein Einzeltier mindestens 120 x 60 x 60 cm (L x T x H), besser 150 x 80 x 80 cm oder noch größer. Für ein Paar oder einen Harem (1 Männchen, 2 Weibchen) 160 x 80 x 80 cm oder größer.

Zwergbartagame (Pogona henrylawsoni): Für ein Einzeltier mindestens 100 x 50 x 50 cm, für ein Paar oder einen Harem 120 x 60 x 60 cm.

Material: Glas-, Holz- oder OSB-Terrarien sind gängig. Wichtig ist eine sehr gute Belüftung (z.B. Kamin- oder Querlüftung), um Stauhitze und Staunässe zu vermeiden.

Bodengrund: Ein grabfähiger Bodengrund ist unerlässlich, da Bartagamen gerne graben. Geeignet sind Sand-Lehm-Gemisch (z.B. Lehmsand 10:1), feiner Terrariensand oder Spielsand, vermischt mit etwas Lehm. Die Schicht sollte mindestens 10-20 cm hoch sein.

Strukturierung: Das Terrarium sollte dem natürlichen Lebensraum nachempfunden sein:

Sonnenplätze: Flache Steine, erhöhte Plateaus oder Wurzeln, die sich unter den Wärmestrahlern aufheizen. Bartagamen lieben erhöhte Aussichtspositionen.

Versteckmöglichkeiten: Mehrere Höhlen, Spalten oder Wurzeln, in die sich die Tiere zurückziehen können, besonders im kühleren Bereich.

Klettermöglichkeiten: Wurzeln und Äste, die auch quer und schräg angebracht werden, werden gerne zum Klettern und Sonnenbaden genutzt. Glatte Oberflächen sollten vermieden werden.

Wasserschale: Eine flache, schwere Wasserschale muss immer vorhanden sein und regelmäßig gereinigt werden. Viele Bartagamen trinken auch von der Dusche oder durch das Besprühen von Pflanzen.

Klima im Terrarium:

Temperatur: Bartagamen benötigen unterschiedliche Temperaturzonen:

Grundtemperatur: Tagsüber 25-30°C.

Sonnenplätze: Unter den Wärmespots müssen Temperaturen von 35-45°C erreicht werden. Hier können sie sich aufwärmen und ihren Stoffwechsel ankurbeln.

Nachtabsenkung: Nachts sollte die Temperatur auf 18-23°C absinken, um einen natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus zu simulieren.

Luftfeuchtigkeit: Bartagamen stammen aus trockenen Gebieten. Die Luftfeuchtigkeit sollte tagsüber bei 30-40% liegen. Nachts kann sie leicht ansteigen. Eine hohe Luftfeuchtigkeit über längere Zeiträume ist schädlich.

Beleuchtung: Dies ist der wichtigste und oft teuerste Faktor bei der Bartagamenhaltung. Es werden verschiedene Lichtquellen benötigt:

Helles sichtbares Licht: Für eine gute Grundausleuchtung des gesamten Terrariums (z.B. T5-Leuchtstoffröhren oder LEDs), die einen Tageslichtcharakter simuliert. Die Beleuchtungsdauer sollte 10-14 Stunden betragen, angepasst an die Jahreszeiten.

Wärme-Spot: Zur Schaffung von Sonnenplätzen mit hohen Temperaturen (z.B. Halogen-Metalldampflampen (HQI/HCI) oder PAR38-Spotstrahler).

UV-Licht (UV-A und UV-B): Absolut unerlässlich! UV-B-Strahlung ist für die Vitamin-D3-Synthese in der Haut der Bartagame notwendig, damit Kalzium aus der Nahrung verwertet werden kann. Ohne ausreichend UV-B entwickeln Bartagamen schwere Knochenkrankheiten (Rachitis). Hochwertige UV-Metalldampflampen (z.B. Bright Sun, Solar Raptor) sind hier die beste Wahl, da sie Wärme, Licht und UV-B in einem bieten. Achten Sie auf den richtigen Abstand zum Tier laut Herstellerangaben. UV-A fördert das Wohlbefinden und die Aktivität.

Technik: Thermometer (verschiedene Zonen!), Hygrometer und Zeitschaltuhren für Beleuchtung und Heizung sind unverzichtbar.

Ernährung:

Omnivor (Allesfresser): Bartagamen sind Allesfresser, wobei der Anteil an tierischer und pflanzlicher Nahrung je nach Alter variiert:

Jungtiere: Benötigen mehr tierische Nahrung (ca. 70-80% Insekten, 20-30% pflanzlich), da sie schnell wachsen. Fütterung täglich.

Adulte Tiere: Der pflanzliche Anteil wird deutlich höher (ca. 80% pflanzlich, 20% tierisch). Fütterung der Insekten 2-3 Mal pro Woche, Grünfutter täglich.

Tierische Nahrung:

Futterinsekten: Grillen, Heimchen, Heuschrecken, Schaben. Die Größe der Futtertiere sollte nicht größer sein als der Kopf der Bartagame.

Als Leckerbissen (selten): Wachsmaden, Zophobas (sehr fetthaltig).

Keine Lebendfütterung: Aus Tierschutzgründen und zum Schutz der Agame vor Verletzungen sollten nur tote, aufgetaute Futtertiere angeboten werden.

Pflanzliche Nahrung:

Wildkräuter: Löwenzahn, Spitz- und Breitwegerich, Gänseblümchen, Klee, Vogelmiere, Wiesenkerbel, Brennnessel (leicht angewelkt).

Gemüse: Karotten (geraspelt), Zucchini, Kürbis, Paprika.

Salate: Romanasalat, Rucola, Endiviensalat. Eisbergsalat ist ungeeignet.

Obst: Nur sehr selten und in kleinen Mengen (z.B. Heidelbeeren, Erdbeeren, Melone), da es viel Zucker enthält.

Supplemente: Futtertiere und pflanzliche Nahrung müssen regelmäßig mit Vitamin- und Mineralstoffpräparaten (insbesondere Kalzium ohne Phosphor, aber mit Vitamin D3) bestäubt werden, um Mangelerscheinungen (z.B. Rachitis) vorzubeugen. Sepiaschale oder zermahlene Eierschalen können ebenfalls angeboten werden.

Winterruhe (Brumation):

Notwendigkeit: Bartagamen stammen aus Regionen mit Jahreszeiten und halten in der Natur eine Winterruhe (Brumation). Diese ist für ihre Gesundheit, Langlebigkeit und Fortpflanzungsfähigkeit sehr wichtig.

Dauer: Ca. 2-4 Monate, typischerweise von November bis März.

Vorbereitung: Gesunde, gut ernährte Tiere (Kotprobe auf Parasiten!) werden langsam auf die Winterruhe vorbereitet, indem über Wochen die Fütterung reduziert wird (die letzten 2-3 Wochen vor der eigentlichen Winterruhe keine Nahrung mehr) und die Beleuchtungs- und Heizzeiten allmählich reduziert werden. So kann der Darm komplett entleert werden.

Durchführung: Die eigentliche Winterruhe findet bei Temperaturen von 10-18°C statt (z.B. in einem kühlen Keller oder einem Weinkühlschrank). Die Tiere ziehen sich in ihre Verstecke zurück. Frisches Wasser sollte weiterhin angeboten werden. Regelmäßige Kontrollen sind wichtig.

Sozialverhalten und Gruppenhaltung:

Einzelgänger: Bartagamen sind in der Natur Einzelgänger und verteidigen Reviere.

Keine zwei Männchen: Männliche Bartagamen sind untereinander extrem unverträglich und kämpfen bis zum Tod. Sie dürfen niemals zusammen gehalten werden.

Haremshaltung: Ein Männchen mit zwei oder mehr Weibchen kann in einem entsprechend großen Terrarium funktionieren. Hier ist jedoch auf Dominanzverhalten, Stress für einzelne Tiere oder sexuelle Belästigung zu achten. Bei Problemen ist eine Trennung der Tiere unumgänglich.

Reine Weibchengruppen: Können bei ausreichendem Platz und Versteckmöglichkeiten ebenfalls funktionieren, aber auch hier können Auseinandersetzungen auftreten.

Empfehlung für Anfänger: Beginnen Sie mit einem Einzeltier.

Reinigung und Hygiene:

Kotentfernung: Kot und Urin sollten täglich entfernt werden.

Bodengrund: Regelmäßiger teilweiser Austausch des Bodengrunds.

Grundreinigung: Mindestens 1-2 Mal im Jahr sollte eine Grundreinigung des gesamten Terrariums inklusive Desinfektion erfolgen.

Händewaschen: Nach jedem Kontakt mit der Bartagame oder dem Terrarium gründlich die Hände waschen (Salmonellenrisiko).

Umgang mit Bartagamen:

Beobachtungstiere: Bartagamen sind in erster Linie Beobachtungstiere. Zwar können sie sehr zutraulich werden und lassen sich auch auf die Hand nehmen, aber übermäßiges oder unnötiges Hantieren stresst sie.

Verhalten deuten: Lernen Sie, die Körpersprache Ihrer Bartagame zu deuten (Kopfnicken, Schwarzfärbung, Bart aufstellen, Winken).

Fazit:

Bartagamen sind faszinierende Wüstenechsen, die bei richtiger Haltung viel Freude bereiten können. Die Investition in ein ausreichend großes Terrarium, die passende Technik (insbesondere die Beleuchtung mit UV-B) und eine abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung sind jedoch unerlässlich. Vor der Anschaffung sollte man sich intensiv mit der Art und ihren Bedürfnissen auseinandersetzen, um den Tieren ein gesundes und langes Leben zu ermöglichen.