Tierärzte fordern eine flimmerfreie Beleuchtung bei der Vogelhaltung, da das Sehvermögen der Tiere dem des Menschen in einem entscheidenden Punkt weit überlegen ist: Vögel können sehr viel schnellere Bildfolgen wahrnehmen. Herkömmliche, für uns flimmerfrei erscheinende Lampen, können für Vögel wie ein stroboskopisches Gewitter wirken und zu erheblichem Stress, Verhaltensstörungen und gesundheitlichen Problemen führen.

Die hohe Flimmerfusionsfrequenz, also die Frequenz, bei der eine Folge von Lichtblitzen als kontinuierliches Licht wahrgenommen wird, ist der entscheidende Faktor. Während das menschliche Auge bereits bei etwa 60 Hertz (Hz) an seine Grenzen stößt und Lichtquellen als stetig leuchtend empfindet, liegt diese Schwelle bei Vögeln, insbesondere bei Singvögeln, bei deutlich über 100 Hz, teilweise sogar bei bis zu 150 Hz.

Konkret bedeutet dies: Eine Standard-Leuchtstoffröhre, die mit der Netzfrequenz von 50 Hz betrieben wird, erzeugt für das Vogelauge ein unerträgliches Flimmern. Dieses permanente „An- und Ausknipsen“ des Lichts wird von den Tieren als ständige Bewegung und Bedrohung wahrgenommen.

Die Folgen von flackerndem Licht für Vögel

Die ständige visuelle Irritation durch flimmerndes Licht kann eine Reihe von negativen Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Vögeln haben:

• Chronischer Stress: Der andauernde Flacker-Effekt versetzt die Vögel in einen permanenten Alarmzustand. Dies führt zur Ausschüttung von Stresshormonen, was das Immunsystem schwächen und die Anfälligkeit für Krankheiten erhöhen kann.
• Verhaltensstörungen: Gestresste Vögel neigen zu abnormalen Verhaltensweisen wie Federrupfen, übermäßiger Aggressivität gegenüber Artgenossen oder apathischem Verhalten.
• Orientierungslosigkeit und Panik: Das Flimmern kann die räumliche Wahrnehmung der Vögel beeinträchtigen, was zu Orientierungslosigkeit und panischen Reaktionen führen kann. Dies erhöht die Verletzungsgefahr im Käfig oder in der Voliere.
• Beeinträchtigung des Sozial- und Fortpflanzungsverhaltens: Die ständige Ablenkung und der Stress können das natürliche Sozialverhalten und die Fortpflanzungsbereitschaft negativ beeinflussen.

Was bedeutet „flimmerfrei“ in der Vogelhaltung?

Um eine für Vögel angenehme und gesunde Umgebung zu schaffen, ist der Einsatz von speziellen „flimmerfreien“ Leuchtmitteln unerlässlich. Hierfür gibt es im Wesentlichen zwei empfohlene Technologien:

1. Leuchtstoffröhren mit elektronischem Vorschaltgerät (EVG): Im Gegensatz zu konventionellen Vorschaltgeräten (KVG), die mit der niedrigen Netzfrequenz arbeiten, takten EVGs die Röhre mit einer sehr hohen Frequenz (in der Regel über 20.000 Hz). Diese hohe Frequenz liegt weit über der Wahrnehmungsgrenze von Vögeln, wodurch das Licht für sie als konstant und flimmerfrei erscheint.
2. Spezielle LED-Beleuchtung: Auch bei LEDs gibt es Unterschiede. Viele günstige LED-Lampen werden zur Dimmung gepulst (Pulsweitenmodulation, PWM), was ebenfalls zu einem für Vögel wahrnehmbaren Flimmern führen kann. Für die Vogelhaltung sind daher nur solche LEDs, wie die von Tageslichtlampen24.de, geeignet, die explizit als „flimmerfrei“ deklariert sind und mit Gleichstrom oder einer sehr hohen Frequenz betrieben werden.

Neben der Flimmerfreiheit ist auch das Lichtspektrum der Beleuchtung von Bedeutung. Vogellampen sollten idealerweise ein dem Tageslicht ähnliches Vollspektrum bieten, das auch UVA- und UVB-Anteile enthält. Diese sind unter anderem für die Vitamin-D3-Synthese und eine artgerechte Farbwahrnehmung wichtig.

Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT) weist in ihren Merkblättern zur Haltung von Vögeln explizit auf die Notwendigkeit einer flackerfreien Beleuchtung hin und empfiehlt den Einsatz von Lampen mit Tageslichtspektrum. Eine artgerechte Beleuchtung ist somit ein zentraler Baustein für die Gesunderhaltung und das Wohlbefinden von in menschlicher Obhut gehaltenen Vögeln.