Die Einrichtung eines Aquariums ist ein spannendes Projekt. Damit Fische und Pflanzen darin gesund leben können, gibt es einige wichtige Punkte zu beachten.
Planung und Vorbereitung
Größe des Aquariums:
Größere Aquarien (ab ca. 60 Litern, besser 100+ Liter für Anfänger) sind stabiler in Bezug auf die Wasserwerte und verzeihen kleinere Fehler eher als sehr kleine Becken (Nano-Aquarien). Überlege, welche und wie viele Fische du halten möchtest – dies bestimmt die Mindestgröße.
Standort:
Wähle einen ruhigen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung (fördert Algenwachstum). Der Boden muss eben und stabil sein und das Gewicht des gefüllten Aquariums tragen können (Wasser + Glas + Bodengrund + Deko wiegen viel!). Eine Steckdose sollte in der Nähe sein. Sorge für genügend Platz für Wartungsarbeiten.
Art des Aquariums:
Entscheide, ob es ein Süß- oder Meerwasseraquarium werden soll (Süßwasser ist für Anfänger deutlich einfacher und günstiger). Möchtest du ein Gesellschaftsaquarium mit verschiedenen Arten, ein Artbecken für eine spezielle Sorte oder ein Biotop-Aquarium, das einen bestimmten Lebensraum nachbildet?
Fischbesatz:
Informiere dich vorher gründlich über die Bedürfnisse der gewünschten Fische (Wasserwerte, Temperatur, Beckengröße, Verhalten, Vergesellschaftung). Nicht alle Fische passen zusammen!
Notwendige Technik und Ausstattung
Aquarium:
Das Glasbecken selbst.
Filter:
Essentiell für die Wasserqualität. Er reinigt das Wasser mechanisch (Schwebstoffe) und biologisch (Abbau von Schadstoffen durch Bakterien). Die Filtergröße muss zum Beckenvolumen passen. Es gibt Innen- und Außenfilter.
Heizstab:
Für die meisten tropischen Zierfische notwendig, um eine konstante, artgerechte Wassertemperatur zu gewährleisten. Die Wattzahl richtet sich nach dem Beckenvolumen und der Raumtemperatur.
Beleuchtung:
Wichtig für Pflanzenwachstum und den Tag-Nacht-Rhythmus der Fische. LEDs sind heute Standard (energiesparend, gute Lichtausbeute). Die Beleuchtungsdauer beträgt meist 10-12 Stunden (Zeitschaltuhr empfohlen).
Thermometer:
Zur Kontrolle der Wassertemperatur.
Bodengrund:
Kies oder Sand, je nach Vorliebe und den Bedürfnissen der Fische (z.B. gründelnde Fische brauchen Sand oder feinen, abgerundeten Kies) und Pflanzen. Den Bodengrund vor dem Einbringen gründlich waschen!
Wasseraufbereiter:
Mittel, das Leitungswasser fischgerecht macht, indem es Chlor und Schwermetalle bindet.
Optional aber empfohlen:
Wassertests (Tröpfchentests sind genauer als Streifentests) für wichtige Werte (pH, KH, GH, Nitrit (NO2), Nitrat (NO3)), Kescher, Eimer und Schlauch/Mulmsauger für Wasserwechsel, Algenmagnet/-kratzer, Zeitschaltuhr für Licht, evtl. Rückwandfolie.
Einrichtungsschritte
Aquarium reinigen (nur mit klarem Wasser, keine Reinigungsmittel!).
Standort prüfen (waagerecht, stabil). Evtl. eine Sicherheitsmatte unterlegen.
Gewaschenen Bodengrund einfüllen (nach hinten ansteigend für besseren optischen Effekt).
Dekoration (Wurzeln, Steine – vorher abkochen/wässern bzw. reinigen) und größere Pflanzen einsetzen.
Technik installieren (Filter, Heizstab – noch nicht einstecken!).
Wasser einfüllen: Langsam über einen Teller oder durch eine Tüte laufen lassen, um den Bodengrund nicht aufzuwirbeln. Verwende temperiertes Wasser (ca. Raumtemperatur).
Wasseraufbereiter zugeben (Dosierung beachten).
Filter und Heizstab einschalten. Beleuchtung anbringen.
Die Einlaufphase (Nitrifikationszyklus)
Das Wichtigste:
Ein neues Aquarium muss „einfahren“, bevor Fische eingesetzt werden können. Das dauert in der Regel 3-6 Wochen.
Warum?
Im Filter und Bodengrund müssen sich erst nützliche Bakterien ansiedeln. Diese bauen giftige Ausscheidungen der Fische (Ammoniak/Ammonium) über Nitrit (NO2, sehr giftig für Fische! zu Nitrat (NO3, weniger giftig, Pflanzennährstoff ab.
Ablauf:
Während der Einlaufphase steigt die Nitritkonzentration stark an („Nitritpeak“) und fällt dann wieder ab. Erst wenn Nitrit dauerhaft nicht mehr nachweisbar ist (mit Wassertest prüfen!), können die ersten Fische eingesetzt werden.
Unterstützung:
Man kann den Prozess durch Zugabe von Filterstarterbakterien etwas beschleunigen, aber die Wartezeit und das Testen sind trotzdem unerlässlich! Bereits jetzt Pflanzen einsetzen, sie helfen beim Abbau von Schadstoffen.
Besatz einsetzen
Pflanzen:
Können schon während oder kurz nach der Einrichtung eingesetzt werden.
Fische:
Wenn der Nitritwert dauerhaft auf Null ist:
Langsam beginnen! Nicht alle Fische auf einmal einsetzen, um das biologische System nicht zu überlasten.
Fische vorsichtig an das neue Wasser gewöhnen (Temperaturangleichung im Beutel, dann langsam Aquarienwasser zugeben).
Geduld und Recherche
Aquaristik ist ein Hobby, das Geduld erfordert, besonders am Anfang.
Lies dich gut ein, informiere dich in Fachbüchern, auf seriösen Webseiten oder in Aquaristik-Foren.
Zusammenfassend sind die wichtigsten Punkte: sorgfältige Planung (Größe, Standort, Besatz), richtige Technik, eine gründliche Einrichtung, und vor allem die Geduld für die biologische Einlaufphase, bevor die Fische einziehen dürfen. Viel Erfolg und Freude mit deinem neuen Aquarium!