Geckos sind eine sehr vielfältige Gruppe von Reptilien, die sich in Größe, Aussehen, Lebensraum und Verhaltensweisen stark unterscheiden. Daher gibt es keine „einfache“ Antwort auf die Frage nach der Haltung. Es ist entscheidend, sich vor der Anschaffung genau über die spezifischen Bedürfnisse der gewählten Gecko-Art zu informieren.
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Dennoch gibt es einige allgemeine Punkte, die für die meisten Gecko-Arten wissenswert sind:
Artenwahl – Der Schlüssel zur artgerechten Haltung:
Vielfalt: Es gibt unzählige Gecko-Arten, von nachtaktiven Wüstenbewohnern wie dem Leopardgecko bis zu tagaktiven Regenwaldbewohnern wie dem Goldstaub-Taggecko oder baumbewohnenden Arten wie dem Kronengecko. Jede Art hat einzigartige Anforderungen.
Anfängerfreundliche Arten: Für Anfänger eignen sich oft der Leopardgecko (Eublepharis macularius) oder der Kronengecko (Correlophus ciliatus) aufgrund ihrer Robustheit und relativ einfacher Haltungsbedingungen.
Recherche ist Pflicht: Bevor man sich für eine Art entscheidet, muss man sich umfassend über deren natürlichen Lebensraum, Verhalten, Größe, Lebenserwartung und spezifische Bedürfnisse informieren.
Terrarium und Einrichtung:
Terrariumgröße: Die Größe des Terrariums hängt von der Art, der Endgröße des Geckos und der Anzahl der Tiere ab.
Leopardgecko: Für ein einzelnes Tier mindestens 80x40x40 cm (L x T x H). Für eine Gruppe (z.B. 1 Männchen, 2 Weibchen) entsprechend größer, z.B. 100x50x50 cm.
Kronengecko: Da sie baumbewohnend sind, benötigen sie hohe Terrarien. Für ein einzelnes Tier mindestens 40x40x60 cm oder 50x50x80 cm (B x T x H).
Material: Glas-Terrarien sind gängig, aber auch Holz- oder OSB-Terrarien können verwendet werden. Wichtig ist eine gute Belüftung.
Bodengrund: Artenspezifisch!
Leopardgecko (Wüstenbewohner): Sand-Lehm-Gemisch, Spielsand oder Kokosfaser. Bodengrund muss grabfähig sein.
Kronengecko (Regenwaldbewohner): Substrate, die Feuchtigkeit speichern, wie Kokoshumus, Waldhumus, Moos.
Versteckmöglichkeiten: Mehrere Verstecke sind für alle Geckos essenziell, da sie sich gerne zurückziehen. Das gilt für warme und kühlere Bereiche.
Klettermöglichkeiten: Bei baumbewohnenden Arten (z.B. Kronengecko, Taggecko) sind Äste, Wurzeln, Korkröhren, Kletterwände und Pflanzen unverzichtbar. Auch viele bodenbewohnende Geckos (z.B. Leopardgecko) nutzen gerne Kletterstrukturen.
Wasserschale: Eine flache Schale mit frischem Wasser muss immer zugänglich sein. Bei einigen Arten (z.B. Kronengecko) lecken die Tiere Wassertropfen von Blättern, daher ist regelmäßiges Sprühen wichtig.
Wetbox/Feuchtbox: Eine Höhle mit feuchtem Substrat (z.B. Moos, Kokoshumus) ist für die meisten Geckos wichtig, insbesondere während der Häutung und zur Regulation der Luftfeuchtigkeit.
Klima im Terrarium:
Temperatur: Sehr artenspezifisch!
Leopardgecko (nachtaktiv, wüstenähnlich): Tagsüber 24-30°C, lokaler Sonnenplatz bis 35°C. Nachts 18-22°C.
Kronengecko (nachtaktiv, feuchter Regenwald): Tagsüber 22-28°C, Nachts 18-22°C. Sie vertragen hohe Temperaturen schlecht.
Taggecko (tagaktiv, tropisch): Tagsüber 28-32°C, lokaler Sonnenplatz bis 35-40°C. Nachts 20-24°C.
Wärmequelle: Wärmelampen (Spotstrahler) sind unerlässlich, um die benötigten Temperaturen und einen Sonnenplatz zu schaffen. Heizmatten unter dem Terrarium können unterstützend wirken, aber Vorsicht vor Überhitzung.
Luftfeuchtigkeit: Ebenfalls sehr artenspezifisch!
Leopardgecko: Tagsüber eher trocken (ca. 40-50%), nachts durch eine Wetbox oder leichtes Sprühen leicht erhöht (bis 60%).
Kronengecko: Benötigen höhere Luftfeuchtigkeit (tagsüber 60-80%, nachts bis 90%). Regelmäßiges Sprühen (mehrmals täglich oder durch eine Beregnungsanlage) ist notwendig.
Beleuchtung:
Grundbeleuchtung: Für den Tag-Nacht-Rhythmus und das Pflanzenwachstum (falls vorhanden) ist eine allgemeine Beleuchtung (LED, Leuchtstoffröhren) wichtig.
UV-Licht: Bei vielen nachtaktiven Geckos wie dem Leopardgecko ist die Notwendigkeit von UV-B-Licht umstritten, da sie Vitamin D3 auch über die Nahrung aufnehmen. Es gibt jedoch immer mehr Studien, die positive Effekte belegen, daher kann eine schwache UV-B-Quelle sinnvoll sein. Bei tagaktiven Geckos (z.B. Taggeckos) ist UV-B-Licht zwingend notwendig für die Vitamin-D3-Synthese und Kalziumverwertung.
Ernährung:
Insektenfresser: Die meisten Geckos sind Insektenfresser. Dazu gehören Grillen, Heimchen, Heuschrecken, Schaben, Mehlwürmer (sparsam!), Zophobas (sparsam!).
Futterinsekten: Die Futtertiere sollten immer mit Vitamin- und Mineralstoffpräparaten (insbesondere Kalzium mit Vitamin D3) bestäubt werden.
Frucht-/Breifresser: Einige Arten, wie der Kronengecko, ernähren sich zusätzlich von Früchten oder speziellen Fruchtbrei-Mischungen für Geckos.
Fütterungsintervalle: Jungtiere werden häufiger gefüttert (täglich bis jeden zweiten Tag), adulte Tiere seltener (2-3 Mal pro Woche).
Wasser: Stets frisches Wasser in einer flachen Schale anbieten. Bei feuchtigkeitsliebenden Arten auch Tropfen von Blättern lecken lassen.
Sozialverhalten und Gruppenhaltung:
Einzelgänger vs. Gruppenhaltung: Die meisten Geckos sind Einzelgänger. Männchen sind untereinander unverträglich und kämpfen oft bis zum Tod.
Haremshaltung: Bei einigen Arten (z.B. Leopardgecko, Kronengecko) kann ein Männchen mit mehreren Weibchen (Harem) in einem ausreichend großen und strukturierten Terrarium gehalten werden. Eine reine Paarhaltung (1 Männchen, 1 Weibchen) ist nicht zu empfehlen, da das Weibchen durch das Männchen zu stark bedrängt werden kann.
Weibchengruppen: Reine Weibchengruppen können bei manchen Arten funktionieren, erfordern aber ebenfalls viel Platz und genaue Beobachtung, um Mobbing oder Stress zu vermeiden.
Winterruhe (Hibernation/Winterruhe):
Artabhängig: Viele Geckos aus gemäßigten Zonen (z.B. Leopardgeckos) halten eine Winterruhe bei abgesenkten Temperaturen (ca. 12-18°C) für 2-4 Monate. Dies ist für ihre Gesundheit und Fortpflanzungsfähigkeit wichtig. Tropische Arten halten keine Winterruhe.
Vorbereitung: Gesunde, gut ernährte Tiere auf Parasiten testen lassen. Temperaturen und Fütterung langsam reduzieren.
Hygiene und Reinigung:
Kotentfernung: Kot sollte täglich oder jeden zweiten Tag entfernt werden.
Teilreinigung: Bodengrund und Einrichtung regelmäßig (z.B. wöchentlich/zweiwöchentlich) reinigen.
Grundreinigung: Das gesamte Terrarium sollte 1-2 Mal im Jahr gründlich gereinigt und desinfiziert werden.
Umgang mit Geckos:
Keine Kuscheltiere: Geckos sind keine Kuscheltiere. Sie sind Beobachtungstiere. Häufiges oder unnötiges Hantieren stresst sie.
Vorsicht beim Festhalten: Viele Geckos können bei Gefahr ihren Schwanz abwerfen (Autotomie). Dieser wächst bei einigen Arten (z.B. Leopardgecko) nach, bei anderen (z.B. Kronengecko) nicht. Daher niemals am Schwanz festhalten!
Hygiene: Nach jedem Kontakt mit dem Gecko oder dem Terrarium die Hände gründlich waschen (Salmonellen).
Lebenserwartung:
Geckos können bei artgerechter Haltung sehr alt werden (Leopardgecko 15-20+ Jahre, Kronengecko 10-20+ Jahre). Dies ist eine langfristige Verpflichtung.
Fazit:
Die Haltung von Geckos kann eine sehr lohnende Erfahrung sein, da es faszinierende und oft sehr charaktervolle Tiere sind. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der gründlichen Vorabinformation über die spezifische Art, die man halten möchte, und der konsequenten Umsetzung der erforderlichen artgerechten Bedingungen. Ein gut ausgestattetes Terrarium und eine verantwortungsvolle Pflege sind essenziell für ein gesundes und langes Leben der Geckos.