Bei der Einrichtung eines Hühnerstalles gibt es mehrere wichtige Punkte zu beachten, um sicherzustellen, dass Ihre Hühner gesund, sicher und glücklich sind und Sie die Haltung möglichst einfach gestalten können. Hier sind die wichtigsten Aspekte:

Standortwahl:

Sonne und Schatten:

Der Stall sollte so positioniert sein, dass er im Winter etwas Sonne abbekommt (Wärme, Trocknung), aber im Sommer auch Schatten bietet, um Überhitzung zu vermeiden. Morgensonne ist oft ideal.

Windschutz:

Ein windgeschützter Standort ist wichtig, um Zugluft im Stall zu vermeiden.

Trockenheit:

Wählen Sie einen gut drainierten Platz, damit sich kein Wasser um den Stall oder im Auslauf sammelt. Matsch fördert Krankheiten.

Entfernung zum Wohnhaus:

Bedenken Sie Geruchs- und Geräuschentwicklung, aber auch die praktische Erreichbarkeit für die tägliche Versorgung und Kontrolle.

Nachbarn:

Klären Sie eventuell vorab mit Ihren Nachbarn die Hühnerhaltung, besonders wenn Sie einen Hahn halten möchten (wegen des Krähens).

Größe und Platzbedarf:

Anzahl der Hühner:

Die Größe des Stalls hängt direkt von der Anzahl der Hühner ab, die Sie halten möchten, und deren Rasse (Zwerghühner brauchen weniger Platz als große Rassen).

Platz im Stall:

Als Faustregel rechnet man im Stall mit mindestens 0,3 bis 0,5 Quadratmetern pro Huhn (bei größeren Rassen eher mehr). Die Tiere brauchen Platz zum Schlafen auf den Stangen und Bewegungsfreiheit bei schlechtem Wetter, wenn sie im Stall bleiben müssen.

Platz im Auslauf (Freigehege):

Hühner brauchen Auslauf zum Scharren, Picken und Sandbaden. Hier rechnet man mit deutlich mehr Platz, idealerweise mindestens 10 Quadratmeter pro Huhn, besser mehr, um die Grasnarbe zu schonen und den Tieren ausreichend Beschäftigung zu bieten.

Bauweise und Material:

Stabilität und Wetterfestigkeit:

Der Stall muss stabil gebaut sein und Schutz vor Regen, Schnee, Wind und starker Sonneneinstrahlung bieten. Das Dach muss absolut dicht sein.

Material:

Holz ist beliebt, sollte aber mit ungiftigen Mitteln gegen Witterung und Parasiten behandelt werden. Achten Sie auf glatte Innenwände (leichter zu reinigen, weniger Verstecke für Milben). Alternativen können Kunststoff oder spezielle Stallbauelemente sein.

Boden:

Ein fester Boden (z.B. Beton, Holz) ist leichter sauber zu halten und schützt vor Raubtieren, die sich durchgraben könnten. Alternativ kann der Stallboden auch aus Erde bestehen, was aber die Reinigung erschwert und Parasiten begünstigen kann. Bei Ställen ohne festen Boden ist ein eingegrabenes Gitter am Rand wichtig.

Inneneinrichtung:

Sitzstangen:

Hühner schlafen gerne erhöht auf Stangen. Planen Sie ca. 20-25 cm Stangenlänge pro Huhn ein. Die Stangen sollten nicht rund, sondern eher vierkantig mit abgerundeten Kanten sein (ca. 4-5 cm breit), damit die Hühner gut darauf sitzen können. Sie sollten in unterschiedlichen Höhen angebracht werden, aber nicht direkt übereinander, um Verschmutzung zu vermeiden. Die oberste Stange ist meist die beliebteste.

Kotbrett:

Direkt unter den Sitzstangen ist ein Kotbrett sehr empfehlenswert. Es fängt den nächtlichen Kot auf und erleichtert die tägliche Reinigung enorm.

Legenester:

Bieten Sie genügend Legenester an (ca. 1 Nest für 3-4 Hennen). Diese sollten etwas abgedunkelt, ruhig und gemütlich sein. Legen Sie weiche Einstreu hinein (z.B. Heu, Stroh, Dinkelspelzen). Die Nester sollten niedriger als die Sitzstangen angebracht sein, damit die Hühner nicht darin schlafen. Sie sollten für Sie leicht zugänglich sein, um die Eier einsammeln zu können.

Futter- und Wasserversorgung:

Futterspender und Tränken sollten so angebracht oder aufgestellt sein, dass sie nicht leicht umgestoßen werden können und möglichst wenig durch Kot oder Einstreu verschmutzt werden. Hängende Systeme oder erhöhte Plätze sind oft vorteilhaft.

Einstreu:

Der Boden sollte mit einer saugfähigen Einstreu bedeckt sein (z.B. Stroh, Hobelspäne, Hanfeinstreu, Dinkelspelzen). Diese bindet Feuchtigkeit und Kot und sollte regelmäßig (teilweise) erneuert werden, um Hygiene zu gewährleisten und Geruchsbildung zu reduzieren. Die „Deep Litter Method“ (Tiefeneinstreu) ist eine Option, erfordert aber gutes Management.

Sicherheit und Schutz:

Schutz vor Raubtieren:

• Der Stall muss absolut sicher vor Fressfeinden wie Fuchs, Marder, Waschbär und Greifvögeln sein. Das bedeutet:
• Stabile Wände und Dach ohne Schlupflöcher.
• Sichere Verschlüsse an Türen und Fenstern, die nicht von Tieren geöffnet werden können.
• Fenster und Lüftungsöffnungen mit stabilem, engmaschigem Draht (Volierendraht, Maschenweite max. 1-2 cm) sichern.
• Bei Ställen ohne festen Boden: Draht am unteren Rand eingraben oder Steinplatten verlegen.
• Den Stall nachts immer sicher verschließen!

Belüftung:

Gute Luftzirkulation ist entscheidend, um Feuchtigkeit und schädliche Gase (Ammoniak aus dem Kot) abzuführen. Lüftungsöffnungen sollten so angebracht sein, dass keine Zugluft direkt auf die schlafenden Hühner trifft (idealerweise oben unter dem Dachfirst und gegenüberliegend weiter unten).

Isolierung und Temperatur:

Eine gewisse Isolierung kann im Winter vor starkem Frost und im Sommer vor extremer Hitze schützen. Wichtiger als Heizung ist jedoch ein trockener und zugfreier Stall. Hühner kommen mit Kälte besser zurecht als mit Hitze und Feuchtigkeit.

Rechtliches und Nachbarn:

Meldepflicht:

Hühnerhaltung (auch private) ist in Deutschland meldepflichtig bei der zuständigen Tierseuchenkasse und dem Veterinäramt.

Bauvorschriften:

Je nach Größe und Standort des Stalls kann eine Baugenehmigung erforderlich sein. Erkundigen Sie sich bei Ihrem örtlichen Bauamt.

Tierschutzgesetz:

Halten Sie sich an die Vorgaben des Tierschutzgesetzes und der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung.

Pflege und Reinigung:

Leichte Zugänglichkeit:

Planen Sie den Stall so, dass Sie alle Bereiche gut erreichen können, um ihn einfach reinigen zu können. Eine Tür, in der Sie aufrecht stehen können, ist sehr hilfreich.

Regelmäßige Reinigung:

Tägliches Entfernen des Kots vom Kotbrett, regelmäßiges Auswechseln der Einstreu in den Nestern und eine regelmäßige Grundreinigung des gesamten Stalls sind für die Gesundheit der Tiere unerlässlich.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Ein guter Hühnerstall bietet Schutz, ausreichend Platz, eine artgerechte Einrichtung und ist so konstruiert, dass er die Tiere vor Gefahren schützt und Ihnen die tägliche Arbeit erleichtert. Planen Sie sorgfältig, bevor Sie mit dem Bau oder Kauf beginnen!