Kornnatter: Eine der beliebtesten Schlangenarten für Terrarien

Die Kornnatter (Pantherophis guttatus) ist eine der beliebtesten Schlangenarten in der Terrarienhaltung und gilt als gute Wahl für Anfänger. Sie ist ungiftig, relativ pflegeleicht und wird in der Regel nicht zu groß. Dennoch ist eine artgerechte Haltung komplex und erfordert Wissen und Engagement. Hier sind die wichtigsten Punkte, die man wissen sollte:

Allgemeine Informationen zur Kornnatter:

Herkunft: Nordamerika.

Größe: Erwachsene Kornnattern erreichen eine Länge von etwa 120 bis 180 cm, selten auch bis zu 200 cm.

Lebenserwartung: Sie können bei guter Pflege 15 bis 20 Jahre alt werden, Rekorde liegen bei über 25 Jahren.

Aktivität: Sie sind überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, können aber auch tagsüber beim Sonnenbaden beobachtet werden. Sie sind gute Kletterer.

Charakter: Kornnattern sind im Allgemeinen sehr friedlich und beißfaul, was sie zu beliebten Terrarientieren macht.

Terrarium und Einrichtung:

Größe: Für eine einzelne ausgewachsene Kornnatter sollte das Terrarium mindestens die Maße 120 x 60 x 60 cm (Länge x Tiefe x Höhe) aufweisen. Größer ist immer besser, da Kornnattern kletterfreudig sind. Eine gängige Faustregel besagt: Länge der Schlange x 0,5 x 0,5 (Länge x Tiefe x Höhe) als Mindestmaß. Bei einer Schlange von 120 cm wären das also 120 x 60 x 60 cm. Da Kornnattern aber auch gerne klettern, ist eine größere Höhe (z.B. 120 x 60 x 120 cm) von Vorteil.

Material: Glas-, Holz- oder OSB-Terrarien eignen sich. Wichtig ist eine gute Belüftung, um Staunässe und Schimmelbildung zu vermeiden.

Bodengrund: Als Bodengrund eignen sich Kokosfaser, Rindenmulch (Pinien- oder Borkenstreu), Terrarienerde oder eine Mischung aus Kokosfaser und grobem Spielsand. Der Bodengrund sollte an einigen Stellen leicht feucht gehalten werden, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, aber nicht durchnässt sein. Zu feiner Sand sollte vermieden werden.

Versteckmöglichkeiten: Mehrere Verstecke sind essenziell, da sich Kornnattern gerne zurückziehen. Dazu gehören Höhlen (umgedrehte Blumentöpfe, Korkröhren, Kokosnusshälften), Wurzeln und Felsspalten. Es sollten Verstecke im kühlen und im warmen Bereich des Terrariums vorhanden sein.

Klettermöglichkeiten: Da Kornnattern exzellente Kletterer sind, sollten stabile Äste, Wurzeln oder Kletterwände angeboten werden, die auch Gewicht tragen können.

Wasserschale: Eine ausreichend große, schwere Wasserschale, die nicht umgestoßen werden kann und in der die Schlange komplett baden kann, ist wichtig. Das Wasser muss täglich gewechselt und die Schale regelmäßig gereinigt werden.

Wetbox: Eine Wetbox (eine kleine Höhle mit feuchtem Substrat wie feuchtem Moos oder Kokosfaser) ist besonders während der Häutung wichtig, um diese zu erleichtern und die Haut feucht zu halten. Sie sollte immer zugänglich sein.

Klima im Terrarium:

Temperatur:

Tag: Tagsüber sollten die Temperaturen im Terrarium zwischen 24-28°C liegen.

Sonnenplatz: Unter einem lokalen Wärmestrahler (Spotstrahler) sollte ein Sonnenplatz mit Temperaturen von ca. 30-35°C geschaffen werden.

Nacht: Nachts kann die Temperatur auf 19-22°C absinken. Eine Nachtabsenkung ist wichtig für den Stoffwechsel der Tiere.

Luftfeuchtigkeit: Tagsüber sollte die Luftfeuchtigkeit bei 50-60% liegen. Nachts kann sie auf bis zu 70% ansteigen. Gelegentliches Sprühen (2-3 Mal pro Woche) des Terrariums (nicht direkt das Tier besprühen) reicht in der Regel aus, oft in Kombination mit feuchtem Moos im Terrarium oder der Wetbox.

Beleuchtung: Eine gute Beleuchtung (z.B. Leuchtstoffröhren oder LED-Leisten) ist wichtig für den Tag-Nacht-Rhythmus. Die Beleuchtungsdauer sollte im Sommer 12-14 Stunden betragen und im Winter 8-10 Stunden.

UV-Licht: Die Meinungen über die Notwendigkeit von UV-Licht bei Kornnattern gehen auseinander. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass UV-B-Licht die Vitamin-D3-Synthese unterstützen und sich positiv auf die Knochengesundheit auswirken kann. Eine UV-B-Lampe kann daher sinnvoll sein, ist aber nicht so zwingend notwendig wie bei vielen Echsenarten.

Technik: Thermometer und Hygrometer sind unerlässlich, um die Temperaturen und Luftfeuchtigkeit zu überwachen. Zeitschaltuhren erleichtern die Steuerung von Beleuchtung und Heizung.

Ernährung:

Futtertiere: Kornnattern ernähren sich von Mäusen, Ratten (entsprechend der Größe der Schlange), Küken oder anderen kleinen Säugetieren/Vögeln. Die Futtertiere sollten immer tot und am besten gefroren gekauft und dann aufgetaut angeboten werden. Lebendfütterung ist in Deutschland aus Tierschutzgründen verboten und birgt Risiken für die Schlange (Verletzungen durch die Beute).

Fütterungsintervalle:

Jungtiere: Alle 5-7 Tage eine entsprechend große Maus.

Adulte Tiere: Alle 7-14 Tage eine oder zwei Futtertiere, je nach Größe der Schlange und der Beute.

Fütterungsmethode: Futtertiere können mit einer Futterzange angeboten werden. Manche Schlangen fressen auch aus einer Schale.

Kein Überfüttern: Übergewicht kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Achten Sie auf eine ausgewogene Fütterung.

Winterruhe (Hibernation):

Bedeutung: Eine Winterruhe ist für Kornnattern, insbesondere wenn man züchten möchte, ratsam und fördert die Langlebigkeit und das Wohlbefinden der Tiere. Es ist jedoch kein absolutes Muss, wenn man nicht züchten möchte.

Dauer: Ca. 2-4 Monate, typischerweise von November bis März.

Vorbereitung: Die Vorbereitung beginnt mit der Reduzierung der Fütterung (mehrere Wochen vor der Winterruhe keine Nahrung mehr anbieten) und der allmählichen Absenkung der Temperaturen und Beleuchtungsdauer. So kann sich der Darm der Schlange entleeren.

Durchführung: Die Winterruhe erfolgt bei Temperaturen zwischen 10-18°C. Viele Halter nutzen dafür einen kühlen Keller oder einen Weinkühlschrank, um konstante Temperaturen zu gewährleisten. Die Schlange sollte in einer mit leicht feuchtem Substrat gefüllten Box untergebracht werden. Regelmäßige Kontrollen sind wichtig.

Wasser: Frisches Wasser muss auch während der Winterruhe immer zur Verfügung stehen.

Reinigung und Hygiene:

Kotentfernung: Kot und Urin sollten sofort entfernt werden.

Teilreinigung: Der Bodengrund sollte regelmäßig (z.B. alle paar Wochen) teilweise ausgetauscht werden.

Grundreinigung: Eine Grundreinigung des gesamten Terrariums mit Desinfektion ist 1-2 Mal im Jahr empfehlenswert.

Einzelhaltung:

Kornnattern sind Einzelgänger und sollten einzeln gehalten werden. Auch wenn die Vergesellschaftung von Weibchen in großen Terrarien manchmal funktionieren kann, ist sie nicht ohne Risiko und kann zu Stress oder Aggressionen führen.

Umgang mit der Schlange:

Handhabung: Kornnattern sind in der Regel ruhig und lassen sich gut händeln. Sie sollten immer mit beiden Händen und an mehreren Stellen des Körpers abgestützt werden, um ihnen Halt und Sicherheit zu geben.

Stress vermeiden: Vermeiden Sie übermäßiges oder unnötiges Hantieren, da dies Stress für die Schlange bedeutet. Wenn die Schlange schläft oder sich häutet, sollte sie in Ruhe gelassen werden.

Hygiene: Nach jedem Kontakt mit der Schlange oder dem Terrarium sollten die Hände gründlich gewaschen werden, da Reptilien Salmonellen übertragen können.

Rechtliches:

Kornnattern sind nicht meldepflichtig und benötigen keine speziellen Artenschutzdokumente, da sie in großer Zahl nachgezüchtet werden. Dennoch sollte man beim Kauf auf einen seriösen Züchter achten und einen Herkunftsnachweis erhalten.

Fazit:

Die Kornnatter ist eine faszinierende Schlange und eine gute Wahl für Einsteiger, da sie relativ robust und einfach zu pflegen ist. Eine artgerechte Haltung erfordert jedoch ein gut ausgestattetes Terrarium mit den richtigen Klimabedingungen, eine ausgewogene Ernährung und die Berücksichtigung ihrer natürlichen Verhaltensweisen (Versteck- und Klettermöglichkeiten). Eine gründliche Vorabinformation ist unerlässlich, um dem Tier ein langes und gesundes Leben zu ermöglichen.