Die Ernährung ist absolut entscheidend für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Vögeln und hängt stark von der jeweiligen Vogelart ab. Man kann Vögel grob nach ihrer Hauptnahrungsquelle einteilen:
Körnerfresser (Granivoren)
Typische Vögel:
Wellensittiche, Nymphensittiche, Kanarienvögel, Zebrafinken, viele Prachtfinken, die meisten Papageien und Großsittiche (z.B. Graupapageien, Amazonen – oft aber eher Allesfresser mit Körnertendenz). Auch bei Wildvögeln: Finkenarten (Buchfink, Grünfink), Sperlinge (Spatzen), Meisen (fressen auch Insekten).
Futter – Basis:
Hochwertige Körnermischungen, die auf die spezifische Art abgestimmt sind (z.B. Wellensittichfutter, Kanarienfutter, Großsittichfutter). Achten Sie auf Vielfalt und Qualität (staubfrei, keine Schimmelspuren).
Wichtig:
Reine Körnermischungen sind oft nicht ausgewogen (zu fettreich, Mangel an Vitaminen/Mineralien). Sie sollten immer ergänzt werden.
Ergänzung: Frischfutter (siehe unten), Keimfutter, Quellfutter, Eifutter (besonders zur Zucht), ggf. hochwertige Pellets.
Frucht- und Nektarfresser (Frugivoren/Nektarivoren)
Typische Vögel:
Loris, Feigenpapageien, Brillenvögel. Bei Wildvögeln: Amseln, Drosseln, Stare (fressen auch Insekten), Seidenschwänze (alle fressen Früchte); Kolibris (Nektar). Auch Beos zählen hier dazu, benötigen aber auch Insekten und eine eisenarme Diät.
Futter – Basis:
Hauptsächlich frisches Obst (eine breite Vielfalt anbieten, z.B. Äpfel, Birnen, Beeren, Mango, Papaya – je nach Art Verträglichkeit prüfen!). Für Nektarfresser wie Loris gibt es spezielle Fertigfuttermischungen (Nektar/Brei), die mit Wasser angerührt werden.
Wichtig:
Sehr zuckerreich, anspruchsvolle Haltung und Hygiene extrem wichtig, da Futter schnell verdirbt. Bei früchtefressenden Weichfressern (wie Beos) auf eisenarmes Futter achten!
Ergänzung:
Wenig Körner (wenn überhaupt), Blüten, Gemüse, ggf. spezielle Pellets für Frugivoren.
Insektenfresser (Insektivoren) / Weichfresser
Typische Vögel:
Bei Ziervögeln eher selten als reine Insektenfresser, aber viele ergänzen ihre Nahrung damit (z.B. manche Finkenarten). Beos fressen auch Insekten. Bei Wildvögeln: Rotkehlchen, Zaunkönig, Meisen (vor allem zur Jungenaufzucht), Spechte, Schwalben.
Futter – Basis:
Lebende oder gefriergetrocknete Futterinsekten (Mehlwürmer, Buffalowürmer, Heimchen, Grillen etc.). Spezielle Weich- oder Insektenfresser-Fertigfuttermischungen.
Ergänzung:
Je nach Art auch Beeren, Obst, ggf. kleine Mengen Saaten.
Allesfresser (Omnivoren):
Typische Vögel:
Viele größere Papageienarten (Amazonen, Graupapageien können hier eingeordnet werden), Kakadus. Bei Wildvögeln: Rabenvögel (Krähen, Elstern), Stare.
Futter – Basis:
Eine sehr abwechslungsreiche Kost. Eine Mischung aus hochwertigen Pellets, einer guten Körnermischung, viel Frischfutter (Obst und Gemüse), ergänzt durch Proteinquellen (z.B. gekochtes Ei, Insekten, Hülsenfrüchte).
Wichtig:
Benötigen eine sorgfältig ausbalancierte Ernährung, um Mangelerscheinungen oder Überfütterung zu vermeiden.
Wichtige Ergänzungen für fast alle Ziervögel
Frischfutter:
Täglich anbieten! Geeignet sind viele Gemüsearten (z.B. Gurke, Karotte, Zucchini, Brokkoli, Paprika, Salate in Maßen) und Obst (z.B. Apfel, Birne, Beeren – weniger zuckerhaltiges Obst bevorzugen). Kräuter (z.B. Vogelmiere, Löwenzahn, Petersilie) sind ebenfalls beliebt und gesund. Achtung: Avocado ist für Vögel giftig! Auch Kohlarten nur in Maßen.
Pellets:
Extrudiertes Futter, das alle nötigen Nährstoffe in ausgewogener Form enthalten soll. Kann eine gute Basis sein, besonders für Papageien und Sittiche, um die Nachteile reiner Körnermischungen auszugleichen. Die Umstellung kann schwierig sein.
Wasser:
Ständig frisches, sauberes Trinkwasser ist lebensnotwendig! Täglich wechseln.
Mineralien/Spurenelemente:
Sepiaschale (Kalziumquelle) und/oder ein Mineralstein sollten immer zur Verfügung stehen. Grit (kleine Magensteinchen) ist für Vögel wichtig, die Körner ungeschält fressen (z.B. Kanarien, Finken), zur Zerkleinerung im Muskelmagen. Papageien, die ihre Körner schälen, benötigen normalerweise keinen Grit.
Keim-/Quellfutter:
Aufgequollene oder gekeimte Saaten sind sehr nährstoffreich (Vitamine!) und leicht verdaulich. Wegen Schimmelgefahr auf äußerste Hygiene achten!
Wildvogelfütterung (Kontext Deutschland, Ende April 2025):
Generell wird empfohlen, Wildvögel hauptsächlich im Winter bei Frost und geschlossener Schneedecke zu füttern. Aktuell (Ende April) finden die meisten Vögel in der Regel genug natürliche Nahrung (Insekten, Knospen, Samen).
Wenn man füttert, sollte man artgerechtes Futter anbieten:
Wichtig:
Futterstellen sauber halten, um Krankheitsübertragung zu vermeiden. Ganzjährig kann das Bereitstellen von frischem Wasser (besonders in trockenen Sommern) eine große Hilfe sein.
Fazit:
Die wichtigste Regel ist: Informieren Sie sich genau über die spezifischen Ernährungsbedürfnisse der Vogelart, die Sie halten oder füttern möchten! Pauschale Antworten sind schwierig. Eine falsche Ernährung ist eine der häufigsten Ursachen für Krankheiten bei Vögeln. Im Zweifel fragen Sie einen vogelkundigen Tierarzt oder erfahrene Züchter.