Häufige Taubenkrankheiten – Symptome und Behandlung

Tauben können von einer Vielzahl von Krankheiten betroffen sein, die durch Parasiten, Bakterien, Viren und Pilze verursacht werden.1 Es ist wichtig, die Symptome zu erkennen und geeignete Behandlungs- und Vorbeugungsmaßnahmen zu ergreifen, um die Gesundheit der Tiere zu gewährleisten.

Häufige Taubenkrankheiten und ihre Symptome

Häufige Taubenkrankheiten und ihre SymptomeParasitäre Erkrankungen:

Trichomoniasis (Gelber Knopf): Eine häufige Erkrankung, die durch Protozoen verursacht wird. Symptome sind gelbe, schleimige Wucherungen im Rachen und Gaumen, Erbrechen, übelriechender Durchfall, Abmagerung und allgemeine Schwäche. Bei Jungtauben kann es auch zu einer Nabelinfektion kommen.

Wurmbefall (Spulwürmer, Haarwürmer, Bandwürmer): Führt zu Abmagerung, Erbrechen und blutigem Durchfall.

Kokzidiose: Verursacht durch Eimeria-Protozoen. Symptome sind wässrig-schleimiger oder blutiger Durchfall, Abmagerung und Mattigkeit.

Hexamitiasis: Symptome umfassen blutigen, reiswasserähnlichen Durchfall und eine akute Darmentzündung.

Ektoparasiten (Federmilben, Läuse, Taubenflöhe, Taubenzecken, Skabies): Führen zu Federverlust, mangelhafter Federbildung und Hautreizungen. Taubenzecken können auch auf Menschen übergehen.

Bakterielle Erkrankungen:

Salmonellose: Eine bakterielle Infektion, die zu grünlichem oder blutigem Durchfall, Abmagerung, Gelenkschwellungen (z.B. am Beingelenk oder Ellenbogengelenk), Flügellähme, Kopfverdrehen und schlechter Schlupfrate bei Eiern führen kann. In schweren Fällen befällt sie das Nervensystem, was zu Gleichgewichtsstörungen, Nackenverdrehungen und Lähmungen führen kann.

E. coli-Infektion (Jungtaubenkrankheit): Symptome sind Abmagerung, akute Darmentzündung, wässriger Augenfluss und eine erhöhte Wasseraufnahme. Oft als „Mooskrankheit“ bezeichnet, kann sie zu einem aufgeschwemmten Kropf führen.

Ornithose/Psittakose (Chlamydiose): Eine bakterielle Infektion, die Atemprobleme, dünnen Kot, geschwollene Augenlider und einen Stopp der Daunenmauser verursachen kann. Bei Menschen kann sie zu schweren Lungenentzündungen führen.

Ansteckender Schnupfen (Mycoplasmose, Haemophilus-Schnupfen): Verursacht Atemgeräusche, geschwollene Augenlider, wässrig-schleimigen Durchfall und Störungen des Allgemeinbefindens.

Streptokokken-Infektion: Kann zu einer akuten Allgemeinerkrankung und Kopfverdrehen führen.

Virale Erkrankungen:

Paramyxovirus-Infektion (Newcastle-Krankheit, Taubenpest): Sehr gefährlich, führt zu zentralnervösen Störungen wie torkelnden Bewegungen, Kopfverdrehen, Lähmungen der Beine und Ängstlichkeit. Hohe Sterblichkeit, besonders bei Stress.

Taubenpocken: Typisch sind pockenartige Hautveränderungen, vor allem bei jungen Tauben und Brieftauben.

Infektiöse Rhinitis: Verursacht Schnupfen-Symptome.

Pilzliche Erkrankungen:

Aspergillose: Eine Lungenpilzerkrankung, die zu schneller Atmung, Durchfall, allgemeiner Schwäche, nervösen Störungen, Abmagerung und Kurzatmigkeit führt.

Mykose/Candida-Infektion: Kann zu Erbrechen, Pilzinfektionen im Kropf und einem sauren, wassergefüllten Kropf führen. Auch Federzupfen kann ein Symptom sein.

Erkennung einer kranken Taube

Kranke Tauben zeigen oft Verhaltensänderungen. Achten Sie auf folgende Anzeichen:

Apathie und Lethargie: Die Taube wirkt teilnahmslos und schwach, zieht sich zurück.

Verändertes Gefieder: Aufgeplustertes oder struppiges Gefieder, weil die Taube friert. Abgebrochene oder verfärbte Federn.

Futter- und Wasseraufnahme: Wenig oder keine Nahrungsaufnahme, langes Sitzen an der Futterstelle ohne Futteraufnahme, erhöhte Wasseraufnahme.

Verdauungsstörungen: Durchfall (blutig, grünlich, wässrig-schleimig, übelriechend), Erbrechen.

Atemprobleme: Erschwerte Atmung, pumpendes Atmen, Wippen des Schwanzes im Takt der Atmung, rasselnde Geräusche, Schnabelöffnung bei jedem Atemstoß.

Motorische Störungen: Torkelnde Bewegungen, Kopfverdrehen, Lähmungen (Beine, Flügel), Humpeln.

Augen: Wässriger Augenfluss, geschwollene Augenlider, geschlossene oder nur wenig geöffnete Augen.

Allgemeinzustand: Abmagerung, sichtbare Verletzungen.

Wichtig: Eine Taube, die man einfach so greifen kann, ist in der Regel ein Notfall und benötigt Hilfe.

Behandlung und Vorbeugung von Taubenkrankheiten

Die Behandlung von Taubenkrankheiten sollte immer in Absprache mit einem Tierarzt erfolgen. Eine frühzeitige Diagnose und schnelle Reaktion sind entscheidend, um die Ausbreitung von Infektionskrankheiten auf den gesamten Bestand zu verhindern.

Allgemeine Maßnahmen:

Tierärztliche Diagnose: Bei Verdacht auf eine Krankheit ist es unerlässlich, einen Tierarzt aufzusuchen. Dieser kann durch Labortests (z.B. Kotproben, Rachenabstriche) die genaue Ursache der Krankheit feststellen und eine gezielte Behandlung einleiten.

Medikamentöse Therapie: Je nach Erreger kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz:

Trichomoniasis: Antiprotozoale Medikamente wie Carnidazol oder Metronidazol.

Bakterielle Infektionen (z.B. Salmonellose, E. coli): Antibiotika (z.B. Furazolidon).

Kokzidiose: Kokzidiostatika.

Pilzinfektionen: Antimykotika.

Unterstützende Maßnahmen: Bei kranken Tauben ist eine gute Versorgung mit speziellem Futter und Ergänzungsmitteln wichtig, um das Immunsystem zu stärken und die Heilung zu unterstützen.

Vorbeugende Maßnahmen sind entscheidend:

Hygiene im Taubenschlag:

Regelmäßige und gründliche Reinigung und Desinfektion des Taubenschlags, aller Einrichtungsgegenstände und Futter- und Wassernäpfe. Täglich Schmutz, Kot und Einstreu entfernen.

Anbringen von Drahtrosten über dem Volierenboden, um den direkten Kontakt mit Kot zu vermeiden.

Regelmäßiges Wechseln von Nistmaterial.

Quarantäne: Neu zugesetzte oder kranke Tauben sollten grundsätzlich zunächst in Einzelquarantäne gehalten und beobachtet werden, um eine Ansteckung des gesamten Bestands zu verhindern.

Fütterung und Wasser: Sauberes Trinkwasser ist essenziell. Tränken und Futtertröge sollten täglich mit heißem Wasser gereinigt werden. Zwei Sätze von Tränken können abwechselnd genutzt werden, um eine Trockenphase zu gewährleisten und Trichomonaden vorzubeugen.

Belüftung: Eine gute Belüftung im Taubenschlag ist wichtig, um die Luftqualität zu gewährleisten, aber Zugluft sollte vermieden werden.

Stressvermeidung: Stress kann das Immunsystem schwächen und Tauben anfälliger für Krankheiten machen.

Impfungen: Gegen einige virale Krankheiten wie die Paramyxovirus-Infektion (Newcastle-Krankheit) gibt es Impfstoffe. Lassen Sie sich hierzu von einem Tierarzt beraten.

Regelmäßige Kontrollen: Beobachten Sie Ihre Tauben genau auf Anzeichen von Krankheiten und führen Sie regelmäßige Kotuntersuchungen durch.

Durch konsequente Hygiene und aufmerksame Beobachtung können viele Taubenkrankheiten vermieden oder frühzeitig erkannt und behandelt werden.