Meerschweinchen sind gesellige Tiere und sollten niemals alleine gehalten werden.
Die Haltung von mindestens zwei Tieren ist unerlässlich für ihr Wohlbefinden. Idealerweise hält man eine Gruppe von drei oder mehr Meerschweinchen.
Einrichtung des Zuhauses (Gehege)
Gehegegröße:
- Mindestgröße: Für 2-3 Meerschweinchen beträgt die Mindestfläche 2 Quadratmeter. Jedes weitere Meerschweinchen benötigt zusätzlich 0,5 Quadratmeter. Größer ist immer besser!
Art des Geheges:
- Käfig: Handelsübliche Käfige sind oft zu klein. Achte auf die angegebenen Mindestmaße.
- Eigenbau/Freilaufgehege: Dies bietet meist die beste Lösung, da man die Größe optimal anpassen kann. Ein Freilaufgehege im Zimmer oder ein abgetrennter Bereich sind ideal.
- Auslauf: Täglichen, überwachten Auslauf außerhalb des Geheges (z.B. in einem gesicherten Zimmer) ist zusätzlich wichtig, um Bewegung und Abwechslung zu bieten.
Standort:
- Ruhig und zugluftfrei: Meerschweinchen sind empfindlich gegenüber Zugluft und plötzlichen Geräuschen.
- Gleichmäßige Temperatur: Vermeide direkte Sonneneinstrahlung und extreme Temperaturschwankungen. Die ideale Raumtemperatur liegt zwischen 18-22°C.
- Nicht in der Nähe von Heizungen oder offenen Fenstern.
Einrichtung des Geheges:
Bodengrund:
- Einstreu: Hanfeinstreu, Leinenstroh oder staubarme Holzspäne sind gut geeignet. Wechsel die Einstreu regelmäßig (mindestens 1-2 Mal pro Woche, je nach Verschmutzung) und reinige den Käfig gründlich.
- Decken/Teppiche (mit Unterlage): Für manche Meerschweinchenbesitzer sind Fleece-Decken oder spezielle Teppiche eine gute Alternative, da sie weniger Staub verursachen und waschbar sind. Hier ist eine saugfähige Unterlage (z.B. Inkontinenzunterlagen) unerlässlich.
Die Beleuchtung des Meerschweinchengeheges mit Tageslichtlampen ist ein wichtiges Thema, insbesondere wenn deine Tiere ausschließlich in Innenhaltung leben und keinen Zugang zu direktem, ungefiltertem Sonnenlicht haben. Hier sind die wichtigsten Punkte, die du beachten solltest:
Warum ist Tageslicht (und UV-Licht) für Meerschweinchen wichtig?
Meerschweinchen benötigen, wie auch wir Menschen und viele andere Säugetiere, UVB-Strahlung, um Vitamin D in ihrer Haut zu synthetisieren. Vitamin D ist entscheidend für:
- Knochengesundheit: Es ist unerlässlich für die Aufnahme und den Stoffwechsel von Kalzium und Phosphor, was wiederum für starke Knochen und Zähne wichtig ist. Ein Mangel kann zu Rachitis und Zahnproblemen führen.
- Immunsystem: Vitamin D spielt eine Rolle bei der Stärkung des Immunsystems.
- Allgemeines Wohlbefinden: Natürliches Licht und die damit verbundenen UV-Anteile tragen zum Wohlbefinden und zur Aktivität der Tiere bei.
Was ist bei der Beleuchtung mit Tageslichtlampen zu beachten?
Fensterglas filtert einen Großteil der wichtigen UVB-Strahlen heraus, sodass ein Gehege am Fenster allein nicht ausreicht, um den Vitamin-D-Bedarf zu decken. Daher kann eine spezielle Tageslichtlampe mit UVB-Anteil sinnvoll sein.
Abstand und Positionierung:
- Der Abstand der Lampe zum Meerschweinchen ist entscheidend für die Intensität der UV-Strahlung.
- Empfehlungen liegen zwischen 30 und 50 cm Abstand.
- Die Lampe sollte senkrecht über einem Teil des Geheges angebracht werden, sodass die Meerschweinchen selbst entscheiden können, ob sie die Strahlung nutzen möchten oder sich in einen Schattenbereich zurückziehen können. Seitenliche Bestrahlung sollte vermieden werden, da dies zu Augenproblemen führen kann, insbesondere bei Tieren mit roten Augen (Albinos), die empfindlicher sind.
Beleuchtungsdauer:
Eine analoge Zeitschaltuhr ist sehr hilfreich, um regelmäßige Bestrahlungszeiten einzuhalten und die Lampe nicht versehentlich zu lange brennen zu lassen. Bitte beachten Sie das die Zeitschaltuhr analog betrieben wird. Eine elektronisch/digitale Zeitschaltuhr verringert die Lebensdauer der Tageslichtlampe.
Die gesamte Beleuchtungsdauer des Geheges (inklusive Tageslichtlampe und normaler Raumbeleuchtung) sollte sich am natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus orientieren, idealerweise etwa 12 Stunden hell und 12 Stunden dunkel, um den natürlichen Biorhythmus der Tiere nicht zu stören.
Alternativen zur Vitamin-D-Versorgung:
- Direktes Sonnenlicht im Freien: Wenn möglich, biete deinen Meerschweinchen bei geeigneten Temperaturen und Wetterbedingungen beaufsichtigten Auslauf im Freien (in einem sicheren Gehege). Dies ist die natürlichste Form der Vitamin-D-Synthese. Achte auf Schattenplätze, damit sich die Tiere bei Bedarf zurückziehen können.
- Vitamin-D-Ergänzung: In Absprache mit einem Tierarzt kann bei einem nachgewiesenen Mangel eine orale Vitamin-D-Gabe in Betracht gezogen werden. Dies sollte jedoch niemals ohne tierärztlichen Rat erfolgen, da eine Überdosierung schädlich sein kann.
Häuschen/Verstecke:
- Jedes Meerschweinchen benötigt mindestens ein eigenes Häuschen oder Versteck (z.B. Röhren, Weidentunnel), in das es sich zurückziehen kann. Achte darauf, dass die Eingänge groß genug sind.
- Offene Unterstände oder Brücken bieten zusätzliche Rückzugsmöglichkeiten.
- Näpfe und Tränken:
- Wassernapf oder Nippeltränke: Am besten beides anbieten. Ein schwerer Keramiknapf ist stabiler und hygienischer. Wenn du eine Nippeltränke verwendest, achte darauf, dass sie funktioniert und das Wasser regelmäßig gewechselt wird.
- Futternäpfe: Schwere Keramiknäpfe sind ideal, da sie nicht so leicht umgestoßen werden. Separate Näpfe für Frischfutter und Pellets sind sinnvoll.
- Heuraufe: Eine Heuraufe ist wichtig, um das Heu sauber zu halten und zu verhindern, dass es im Gehege verteilt und verschmutzt wird.
- Nagematerial: Äste von ungespritzten Obstbäumen (Apfel, Birne), Haselnuss oder Weide sind gut zum Nagen und Zähne abwetzen geeignet.
- Spielzeug: Tunnel, Korkröhren, kleine Bälle (ohne Kleinteile, die verschluckt werden können) bieten Abwechslung.
Umgang und Behandlung
Annäherung:
- Geduld: Meerschweinchen sind scheue Tiere. Baue Vertrauen langsam auf. Sprich leise und bewege dich langsam.
- Leckerlis: Biete ihnen vorsichtig aus der Hand kleine Leckerlis an (z.B. Petersilie, ein kleines Stück Gurke).
- Berührung: Beginne mit sanftem Streicheln am Rücken, wenn sie es zulassen.
Hochnehmen:
- Sicherer Griff: Greife mit einer Hand unter den Brustkorb und mit der anderen Hand unter das Hinterteil, um das Meerschweinchen vollständig zu unterstützen. Halte es nah am Körper, damit es sich sicher fühlt.
- Vermeide Stürze: Meerschweinchen sind sehr zerbrechlich und können sich bei einem Sturz schwer verletzen.
- Kinder instruieren: Wenn Kinder im Haus sind, unbedingt den richtigen und sicheren Umgang erklären und beaufsichtigen.
Sozialisierung:
- Regelmäßige Interaktion: Verbringe täglich Zeit mit deinen Meerschweinchen. Beobachte sie, sprich mit ihnen und biete ihnen Leckerlis an.
- Kein Druck: Zwinge sie nicht zum Kuscheln oder Hochnehmen, wenn sie es nicht möchten. Respektiere ihre individuellen Persönlichkeiten.
Pflege
Ernährung:
- Heu (unbegrenzt): Heu ist das wichtigste Grundnahrungsmittel und muss immer in ausreichender Menge und guter Qualität zur Verfügung stehen. Es ist entscheidend für die Verdauung und den Zahnabrieb.
- Frischfutter (täglich): Eine abwechslungsreiche Mischung aus verschiedenen Gemüsesorten (Paprika, Gurke, Karotten, Blattsalate wie Romana oder Eisberg, Fenchel) und Kräutern (Petersilie, Dill) anbieten. Vitamin C ist für Meerschweinchen lebensnotwendig, da sie es nicht selbst produzieren können. Paprika und Petersilie sind gute Vitamin-C-Lieferanten.
- Vorsicht bei bestimmten Lebensmitteln: Kohl (kann Blähungen verursachen, langsam anfüttern), Obst (nur in kleinen Mengen wegen des Zuckergehalts), Avocados, Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch sind giftig.
- Trockenfutter/Pellets (maßvoll): Ergänzungsfuttermittel in Pelletform können in kleinen Mengen (1-2 Esslöffel pro Tier pro Tag) angeboten werden. Wähle ein hochwertiges Futter ohne Getreide, Zucker und unnötige Zusätze.
- Wasser: Frisches Wasser muss immer verfügbar sein und täglich gewechselt werden.
Gesundheitscheck (täglich/wöchentlich):
- Verhalten: Achte auf Veränderungen im Verhalten, z.B. Lethargie, Appetitlosigkeit, veränderter Kot oder Urin.
- Augen, Nase, Ohren: Sie sollten klar, sauber und ohne Ausfluss sein.
- Fell: Sollte glänzend und ohne kahle Stellen, Schuppen oder Parasiten sein.
- Zähne: Meerschweinchenzähne wachsen ständig. Achte auf Anzeichen von Zahnproblemen (Schiefstand, Speicheln, Gewichtsverlust). Das Heunagen ist entscheidend für den natürlichen Zahnabrieb.
- Krallen: Müssen regelmäßig gekürzt werden, wenn sie nicht auf natürliche Weise abgenutzt werden. Ein Tierarzt oder erfahrener Meerschweinchenhalter kann dir zeigen, wie das geht.
Reinigung:
- Tägliche Teilreinigung: Entferne täglich Kot und nasse Stellen.
- Wöchentliche Grundreinigung: Kompletter Wechsel der Einstreu und gründliche Reinigung des gesamten Geheges mit Wasser und Essigreiniger (gut nachspülen).
Baden (selten):
- Meerschweinchen müssen normalerweise nicht gebadet werden, es sei denn, sie sind stark verschmutzt oder leiden an bestimmten Hautkrankheiten. Wenn Baden notwendig ist, verwende ein spezielles Nager-Shampoo und achte darauf, dass das Tier nicht auskühlt.
Tierarztbesuche:
- Regelmäßige Kontrollen: Ein jährlicher Check-up beim Tierarzt ist empfehlenswert, auch wenn das Tier gesund erscheint.
- Bei Krankheitssymptomen: Suche sofort einen Tierarzt auf, der Erfahrung mit Kleintieren hat. Meerschweinchen verstecken Krankheiten oft sehr lange, daher ist schnelles Handeln wichtig.
Beschäftigung:
- Auslauf: Täglichen, überwachten Auslauf außerhalb des Geheges anbieten.
- Versteckmöglichkeiten: Biete immer verschiedene Verstecke und Tunnel an.
- Nagematerial: Frische Äste zum Nagen anbieten.
- Futterverstecke: Verstecke Leckerlis im Gehege, damit sie danach suchen müssen.
Durch die Beachtung dieser Punkte schaffst du ein glückliches und gesundes Zuhause für deine Meerschweinchen und kannst eine schöne Zeit mit diesen charmanten Nagern verbringen.