Bourkesittiche: Gelten als ruhige Gesellen und können in Volieren gehalten werden.

Bourkesittiche (Neopsephotus bourkii) sind faszinierende australische Sittiche, die für ihr ruhiges, friedliches Wesen und ihre Dämmerungsaktivität bekannt sind. Sie eignen sich hervorragend für die Volierenhaltung und können ein sehr erfülltes Leben führen, wenn ihre speziellen Bedürfnisse berücksichtigt werden.


Größe und Einrichtung der Voliere

Die Größe der Voliere ist für Bourkesittiche entscheidend, da sie zwar keine rasanten Flieger sind, aber dennoch viel Platz zum Fliegen und Klettern benötigen. Für ein Paar Bourkesittiche sollte die Voliere mindestens 1,20 m lang, 0,60 m breit und 1 m hoch sein. Für jedes weitere Paar sollte die Grundfläche entsprechend vergrößert werden. Laut der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) benötigen 1-3 Paare eine Voliere von mindestens 150 x 60 x 100 cm (L x T x H). Da Bourkesittiche gerne von Stange zu Stange hüpfen und auch auf dem Boden nach Nahrung suchen, ist die Länge wichtiger als die Höhe.

Die Einrichtung sollte abwechslungsreich und sicher sein:

Sitzstangen: Bieten Sie verschiedene Dicken und Materialien an. Natürliche Äste von ungiftigen Bäumen (z.B. Obstbäume, Weide, Haselnuss, Birke, Ahorn, Eiche, Linde – unbehandelt) sind ideal, da sie die Fußmuskulatur trainieren und Druckstellen vorbeugen. Die Stangen sollten so angebracht sein, dass ausreichend Flugraum erhalten bleibt und sie sich nicht über Futter- oder Wassernäpfen befinden. Pendelnd aufgehängte Stangen bieten zusätzliche Beschäftigung.

Futter- und Wassernäpfe: Am besten aus Edelstahl oder Keramik, da diese robust, leicht zu reinigen und hygienisch sind. Da Bourkesittiche ihre Nahrung auch am Boden suchen, können flache Schalen am Boden angeboten werden. Bei Gruppenhaltung sollten mehrere Näpfe zur Verfügung stehen.

Spielzeug: Bourkesittiche sind weniger verspielt als andere Papageien, aber sie freuen sich über Schaukeln, Leitern und Knabberhölzer aus Naturmaterialien. Spiegel, Plastikvögel oder leicht verschluckbare Kleinteile sind ungeeignet.

Badegelegenheiten: Bourkesittiche baden sehr gerne. Eine flache Badeschale mit frischem Wasser sollte täglich angeboten werden. Auch ein Sandbad wird gerne angenommen. Manche schätzen auch einen feinen Sprühregen aus einer Blumenspritze.

Nistkästen/Schlafplätze: Auch außerhalb der Brutzeit nutzen Bourkesittiche gerne Nistkästen oder kleine, geschützte Schlafhöhlen als Rückzugsorte. Es sollten immer mehr Nistkästen als Paare vorhanden sein, um Konflikte zu vermeiden.

Knabbermaterial: Sepiaschalen, Mineralsteine oder Kalkpicksteine sind wichtig für die Schnabelpflege und die Mineralstoffversorgung.


Soziales Leben und Vergesellschaftung

Bourkesittiche sind sehr soziale Tiere und sollten niemals einzeln gehalten werden. Sie leben in der Natur in größeren Schwärmen und fühlen sich in Gesellschaft von Artgenossen am wohlsten. Halten Sie sie mindestens paarweise, aber eine Gruppenhaltung von mehreren Paaren in einer entsprechend großen Voliere ist ideal. Sie sind in der Regel friedlich und können oft gut mit anderen ruhigen Vogelarten (z.B. Glanzsittichen, Schönsittichen) in einer sehr großen Voliere vergesellschaftet werden, solange genügend Platz und Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sind. Während der Brutzeit kann es jedoch zu kleineren Revierstreitigkeiten kommen.


Ernährung

Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung ist entscheidend, da Bourkesittiche zur Verfettung neigen, wenn sie zu viel fetthaltiges Futter bekommen und zu wenig Bewegung haben.

Hochwertiges Sittichfutter: Eine gute Körnermischung bildet die Grundlage, die viel Hirse und Hanfsaat enthalten sollte, aber wenig Sonnenblumenkerne.

Frisches Obst und Gemüse: Täglich eine Vielfalt anbieten (z.B. Apfel, Birne, Karotten, Gurke, Paprika). Probieren Sie verschiedene Sorten aus, da manche Bourkesittiche wählerisch sein können. Gurken sind oft sehr beliebt.

Grünfutter und Wildkräuter: Gerne auch frisches Grünzeug wie Vogelmiere, Löwenzahn, Gänseblümchen, Spitzwegerich (ungespritzt und gut gewaschen).

Keimfutter: Eine hervorragende Ergänzung, die Vitamine und Enzyme liefert.

Tierisches Eiweiß: Besonders während der Zucht und Mauser, aber auch regelmäßig zwischendurch, kann Eifutter oder getrocknete Insekten angeboten werden.

Kolbenhirse: Sehr beliebt als Leckerli, aber aufgrund des Fettgehalts nur in Maßen geben.

Grit: Vogelgrit sollte immer zur Verfügung stehen, da es für die Verdauung der Körner unerlässlich ist.

Frisches Wasser: Muss immer und jederzeit zugänglich sein und sollte täglich gewechselt werden.


Hygiene und Gesundheit

Regelmäßige Reinigung der Voliere ist unerlässlich, um Krankheiten vorzubeugen. Futter- und Wassergefäße sollten täglich gereinigt und neu befüllt werden. Kot und Futterreste auf dem Volierenboden und den Sitzstangen müssen ebenfalls täglich entfernt werden. Eine gründliche Komplettreinigung der gesamten Voliere (Stangen, Wände, Boden) sollte mindestens einmal pro Woche erfolgen.

Achten Sie auf Anzeichen von Krankheiten, wie Apathie, aufgeplustertes Gefieder, veränderter Kot, Nasenausfluss, Niesen, Atemprobleme oder Appetitlosigkeit. Bourkesittiche können Krankheiten oft lange verbergen, daher ist eine genaue Beobachtung wichtig. Bei jedem Verdacht auf Krankheit sollte umgehend ein vogelkundiger Tierarzt konsultiert werden.


Standort, Klima und Sicherheit

Standort: Die Voliere sollte an einem ruhigen, hellen Ort stehen, fern von Zugluft und starken Temperaturschwankungen. Ein Standort, bei dem die Voliere mindestens mit einer Seite an einer Wand steht, kann den Vögeln ein Gefühl von Sicherheit geben. Bourkesittiche sind dämmerungsaktiv und werden morgens und abends lebhafter.

Temperatur und Luftfeuchtigkeit: Der optimale Temperaturbereich liegt bei etwa 18 bis 25 °C. Obwohl sie als widerstandsfähig gelten, ist bei ganzjähriger Außenhaltung ein ausreichend großer, frostfreier und beheizter Schutzraum (mindestens 10 °C) unerlässlich, in den sie sich jederzeit zurückziehen können.

UV-Licht: Für Vögel in Innenhaltung ist eine spezielle UV-Lampe (UVA- und UVB-Licht, z.B. Bird Lamp) sehr empfehlenswert, da sie für die Vitamin-D3-Synthese und das Wohlbefinden wichtig ist. Achten Sie bei künstlicher Beleuchtung auf eine Dämmerungsphase.

Sicherheit: Stellen Sie sicher, dass die Voliere ausbruchssicher ist. Die Gitterstäbe sollten stabil sein und dürfen keine schädlichen Beschichtungen (Zink) aufweisen. Da Bourkesittiche nicht stark nagen, kann die Voliere auch aus Holz sein, solange das Holz unbehandelt ist. Es dürfen keine spitzen Gegenstände, Spalten oder Materialien vorhanden sein, die die Vögel verletzen könnten. Überprüfen Sie regelmäßig den Zustand der Gitter und Verschlüsse. Achten Sie darauf, dass keine giftigen Pflanzen oder Reinigungsmittel in die Nähe der Voliere gelangen können.

Ein Leben in einer gut geplanten und gepflegten Voliere, in Gesellschaft von Artgenossen und unter Berücksichtigung ihrer speziellen Bedürfnisse, kann Bourkesittichen ein ruhiges, zufriedenes und langes Leben ermöglichen. Ihre friedliche Art macht sie zu wunderbaren Beobachtungstieren.