Die Entwicklung junger Tauben vom Moment des Schlüpfen bis zum flugfähigen Jungvogel

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Die Entwicklung junger Tauben vom Moment des Schlüpfens bis zum Erreichen der Selbstständigkeit als flugfähige Jungvögel ist ein faszinierender biologischer Prozess. Gekennzeichnet durch ein extrem schnelles Wachstum und eine intensive Brutpflege durch beide Elterntiere, stellt die Aufzuchtphase eine kritische Periode im Leben der Taube dar. Eine besondere Anpassung, die Produktion von sogenannter Kropfmilch, spielt dabei eine zentrale Rolle und ermöglicht die rasante Entwicklung der hilflosen Nestlinge. Dieser Report beleuchtet die verschiedenen Phasen der Aufzucht, beginnend mit dem frisch geschlüpften Küken, über die Ernährung und die einzelnen Entwicklungsschritte im Nest bis hin zum Flüggewerden und der anschließenden Ästlingsphase. Darüber hinaus werden die Definition einer Jungtaube, die Herausforderungen und Gefahren während der Aufzucht sowie die spezifischen Rollen beider Elterntiere detailliert betrachtet.

Der Nestling nach dem Schlüpfen

Schlupfprozess

Nach einer Brutdauer von etwa 18 Tagen , die von beiden Elterntieren gemeinsam bewältigt wird , beginnt der Schlupfprozess. Das Taubenküken durchbricht dabei die Eischale von innen mit seinem Eizahn, einem kleinen Höcker auf der Schnabelspitze – ein Vorgang, der als „Pipping“ bezeichnet wird. Dieser Prozess kann sich über mehrere Stunden bis zu einem Tag erstrecken und ist für das Küken äußerst anstrengend.  

Erscheinungsbild (Aussehen)

Frisch geschlüpfte Taubenküken, auch Nestlinge oder Squabs genannt, sind typische Nesthocker (altriziale Jungvögel). Sie kommen blind (mit geschlossenen Augen), nackt oder nur spärlich mit gelblichen oder gräulichen Daunen bedeckt und völlig hilflos zur Welt. Ihre Haut erscheint rosa oder gräulich. Der Schnabel ist im Verhältnis zum Körper auffallend groß, breit und wirkt fleischig. Die äußeren Ohröffnungen sind oft deutlich unterhalb der geschlossenen Augen erkennbar. Das Gewicht beim Schlupf beträgt durchschnittlich etwa 15 Gramm bei einer Länge von circa 5 cm.  

Abhängigkeit und Wärme

Aufgrund ihrer altrizialen Natur sind die Nestlinge in den ersten Lebenstagen vollständig von ihren Eltern abhängig, sowohl was die Nahrungszufuhr als auch die Wärme betrifft. Sie sind nicht in der Lage, ihre eigene Körpertemperatur zu regulieren (fehlende Thermoregulation). Um die notwendige Körpertemperatur von etwa 40°C aufrechtzuerhalten (die Umgebungstemperatur sollte bei Handaufzuchten ca. 35°C betragen ), werden sie von beiden Elterntieren kontinuierlich gewärmt, ein Verhalten, das als „Hudern“ bezeichnet wird. Dies ist besonders in der ersten Lebenswoche intensiv der Fall. Die hohe Vulnerabilität in dieser Phase ergibt sich direkt aus dieser extremen Abhängigkeit: Störungen am Nest, der Verlust eines Elterntieres oder widrige Witterungsbedingungen können schnell lebensbedrohlich werden. Obwohl Taubennester oft als einfache Konstruktionen aus Zweigen und Halmen beschrieben werden , erfüllen sie eine wichtige Funktion. Als Nische oder Mulde helfen sie, die Küken zusammenzuhalten, Wärmeverlust zu minimieren und bieten einen gewissen Schutz. Ein fester Untergrund im Nest unterstützt zudem die Entwicklung der Beinkraft der Nestlinge.

Ernährung des Nestlings: Von Kropfmilch zu Körnern

Die Kropfmilch („Pigeon Milk“)

Die Ernährung der jungen Tauben in den ersten Lebenstagen basiert auf einer einzigartigen Substanz, der Kropfmilch. Diese Anpassung findet sich nur bei Tauben sowie wenigen anderen Vogelarten wie Flamingos und Kaiserpinguinen. Bemerkenswerterweise wird die Kropfmilch von beiden Elterntieren, also sowohl vom Männchen (Tauber) als auch vom Weibchen (Täubin), produziert. Die Produktion findet in den Epithelzellen des Kropfes statt, einer sackartigen Erweiterung der Speiseröhre. Gesteuert wird dieser Prozess durch das Hormon Prolaktin , und die Bildung beginnt bereits wenige Tage vor dem erwarteten Schlupftermin der Küken, sodass die Nahrung sofort verfügbar ist.  

Die Zusammensetzung der Kropfmilch ist hoch nahrhaft und unterscheidet sich deutlich von der Milch von Säugetieren. Sie ist extrem reich an Proteinen (etwa 60%) und Fetten (ca. 32-36%), enthält wichtige Mineralstoffe (wie Kalzium, Kalium, Natrium, Phosphor), Antioxidantien und Antikörper (Immunglobuline), jedoch kaum Kohlenhydrate. Ihre Konsistenz ähnelt eher geronnenem Käse oder Quark („curd-like“). Sie entsteht durch die Proliferation und das anschließende Abschilfern von fett- und proteinreichen Zellen der Kropfschleimhaut (holokrine Sekretion). Neuere Forschungen zeigen zudem, dass Kropfmilch eine reiche Quelle für nützliche Mikroorganismen (Probiotika) ist.  

Fütterungsprozess

Die Fütterung erfolgt durch Regurgitation: Die Elterntiere würgen die im Kropf gebildete Milch hoch. Die Küken stimulieren diesen Vorgang und nehmen die Nahrung auf, indem sie ihren Schnabel tief in den Rachen des fütternden Elterntieres stecken. In den ersten Lebenstagen (ca. 3 bis 7 Tage, je nach Quelle und Taubenart) stellt die Kropfmilch die ausschließliche Nahrung dar. Die Fütterungsfrequenz ist in dieser Zeit hoch; die Küken werden alle paar Stunden versorgt. Bei Handaufzuchten wird eine Fütterung alle 3-4 Stunden (ca. 5-6 Mal täglich) empfohlen. Der Kropf des Kükens sollte nach einer Mahlzeit gut gefüllt sein – er erscheint dann als deutliche Ausbuchtung am Hals – aber nicht übermäßig prall oder hart wirken. Wichtig ist, dass sich der Kropf zwischen den Fütterungen, typischerweise innerhalb von 3-4 Stunden, wieder weitgehend leert, was anzeigt, dass die Nahrung verdaut wird.

Übergang zu fester Nahrung

Der Übergang von der reinen Kropfmilchernährung zu fester Nahrung erfolgt graduell. Etwa ab dem 4. bis 7. Lebenstag (die genaue Zeitangabe variiert leicht zwischen den Quellen und möglicherweise den Taubenarten, z.B. Tag 4 bei Felsentauben, Tag 5-6 bei Turteltauben ) beginnen die Eltern, der Kropfmilch zunehmend kleine, aufgeweichte oder vorverdaute Körner und Samen beizumischen. Die Fähigkeit der Küken, Körner effektiv zu verdauen, entwickelt sich erst in dieser Zeit; zuvor würden feste Bestandteile oft unverdaut ausgeschieden. Der Anteil der festen Nahrung im Futterbrei steigt kontinuierlich an, während die Produktion der Kropfmilch durch die Eltern allmählich nachlässt. Sie endet in der Regel, wenn die Jungtiere etwa 2 bis 3 Wochen alt sind (ca. Tag 18-25).

Die Kropfmilch ist ein Schlüsselfaktor für den evolutionären Erfolg der Tauben. Ihre extrem hohe Nährstoffdichte, insbesondere der hohe Protein- und Fettgehalt , ermöglicht das außergewöhnlich schnelle Wachstum der Küken. Diese rasante Entwicklung verkürzt die Zeit, die die Jungen als hilflose Nestlinge verbringen, und reduziert somit die Phase höchster Vulnerabilität gegenüber Fressfeinden und anderen Gefahren. Dies trägt wesentlich zur hohen Reproduktionsrate und der weiten ökologischen Verbreitung der Tauben bei. Darüber hinaus könnte die Übertragung einer spezifischen Mikroflora durch die Kropfmilch eine bisher unterschätzte, aber wichtige Rolle spielen. Ähnlich wie Kolostrum bei Säugetieren könnte sie zur Etablierung einer gesunden Darmflora beim Küken beitragen und somit die Entwicklung des Immunsystems und die Effizienz der Nährstoffaufnahme von Anfang an unterstützen.  

Entwicklungsschritte im Nest

Die Entwicklung der Taubenküken im Nest ist durch ein bemerkenswert schnelles und koordiniertes Fortschreiten verschiedener Prozesse gekennzeichnet.

Wachstum und Gewichtszunahme

Das Wachstum ist, angetrieben durch die nahrhafte Kropfmilch, besonders in den ersten zwei Wochen rasant. Es wird berichtet, dass Küken ihre Körpermasse innerhalb der ersten 34 Stunden verdoppeln können. Die tägliche Gewichtszunahme in der frühen Phase liegt bei etwa 4 bis 8 Gramm. Das Skelettwachstum ist bereits nach rund 14 Tagen weitgehend abgeschlossen. Bis zum Alter von 30 Tagen erreichen die Jungtauben ein Gewicht von etwa 270 bis 350 Gramm. Daten aus Handaufzuchten liefern weitere Anhaltspunkte: ca. 60g an Tag 4, 120g an Tag 6/7, 200g nach zwei Wochen, 260g nach drei Wochen und etwa 400g an Tag 28. Danach kann das Gewicht aufgrund erhöhter Aktivität sogar leicht sinken. Unterschiede im Wachstum zwischen Geschwistern können durch ungleiche Futterverteilung entstehen.

Entwicklung des Gefieders (Befiederung)

Das Federwachstum beginnt bereits wenige Tage nach dem Schlupf. Um den 6. oder 7. Lebenstag werden unter der Haut die ersten Federpapillen sichtbar, aus denen sich die Federkiele entwickeln. Um den 10. Tag sind diese Kiele („pin feathers“) deutlich an Flügeln, Rücken, Schwanz und Brust zu erkennen. Die eigentlichen Federn beginnen etwa zwischen dem 9. und 14. Tag aus den schützenden Kielen hervorzuwachsen. Die Befiederung schreitet schnell voran, wobei Rücken und Hals oft zuerst bedeckt sind. Mit etwa 18 Tagen sind Flügel und Rücken bereits gut befiedert , und im Alter von drei Wochen (21 Tage) ist das Küken weitgehend befiedert, auch wenn die Federn, insbesondere die Schwung- und Steuerfedern, noch nicht ihre volle Länge erreicht haben. Der anfängliche gelbe oder gräuliche Flaum wird dabei nach und nach durch das erste Federkleid ersetzt und verschwindet. Juvenile Tauben, die jünger als etwa 8 Monate sind, unterscheiden sich oft noch von adulten Tieren durch eine graubraune Augenfarbe (statt orange oder rot), eine eher rosagraue statt reinweiße Nasenwarze (Cere) und weniger stark ausgeprägte irisierende Farben am Halsgefieder.  

Öffnen der Augen

Taubenküken schlüpfen mit fest geschlossenen Augenlidern. Das Öffnen der Augen beginnt typischerweise im Alter von 3 bis 5 Tagen. Nach etwa einer bis zwei Wochen sind die Augen vollständig geöffnet und die visuelle Wahrnehmung entwickelt sich.  

Entwicklung der Bewegungsfähigkeit im Nest

Als Nesthocker ist die Mobilität der Küken anfangs stark eingeschränkt. Mit dem Öffnen der Augen und dem zunehmenden Wachstum werden sie jedoch aktiver im Nest. Sie beginnen, sich aufzurichten, zu stehen und erste Gehversuche im Nest zu unternehmen. Für die Entwicklung einer kräftigen Greiffunktion der Füße ist ein fester Nestuntergrund von Bedeutung. In der späteren Nestlingsphase, etwa ab der dritten Woche, beginnen die Jungtauben intensiv mit Flügelübungen, indem sie im Nest flattern, um ihre Flugmuskulatur zu trainieren. Bei Störungen können sie sich bereits verteidigen, indem sie sich mit Luft aufblasen, fauchen und mit dem Schnabel schnappen.  

Das Flüggewerden und die Ästlingsphase

Zeitpunkt und Prozess des Flüggewerdens

Das Verlassen des Nestes, das sogenannte Flüggewerden, findet bei Tauben typischerweise im Alter von etwa vier Wochen statt, genauer gesagt zwischen dem 25. und 32. Lebenstag. Unter ungünstigeren Bedingungen, wie beispielsweise im Winter, kann sich dieser Zeitpunkt auch nach hinten verschieben, manchmal bis zum 45. Tag. Zu diesem Zeitpunkt sind die Jungvögel bereits weitgehend befiedert und ähneln in ihrer Größe und Erscheinung den adulten Tauben stark, auch wenn noch juvenile Merkmale wie die Augenfarbe oder die Färbung der Nasenwarze vorhanden sein können. Ein wichtiges Merkmal ist, dass die Jungtauben das Nest oft verlassen, bevor sie vollständig und sicher fliegen können. Die ersten Flugversuche außerhalb des Nestes wirken daher oft noch unbeholfen und wackelig.  

Die Ästlingsphase

Die Phase unmittelbar nach dem Verlassen des Nestes wird als Ästlingsphase bezeichnet. Der Jungvogel wird in dieser Zeit Ästling (engl. fledgling) genannt. Charakteristisch für diese Phase ist, dass der Jungvogel zwar das Nest verlassen hat, aber weiterhin von den Elterntieren abhängig ist, insbesondere was die Fütterung angeht. Ästlinge halten sich häufig noch in der Nähe des Nistplatzes auf. Man findet sie auf Mauervorsprüngen, Ästen oder nicht selten auch auf dem Boden sitzend, da ihre Flugkünste noch nicht ausgereift sind. Diese eingeschränkte Mobilität macht die Ästlingsphase zu einer besonders gefährlichen Zeit. Die Jungvögel sind leichte Beute für Prädatoren wie Katzen, Marder oder Krähen und sind auch anderen Gefahren wie dem Straßenverkehr stark ausgesetzt. Ästlinge machen durch lautes Rufen und Bettelverhalten auf sich aufmerksam, um von den Eltern gefüttert zu werden.

Fortgesetzte elterliche Betreuung

Die elterliche Fürsorge endet nicht mit dem Verlassen des Nestes. Die Eltern suchen ihre Ästlinge aktiv auf und füttern sie noch für eine beträchtliche Zeit weiter – dies kann von mehreren Tagen bis zu einigen Wochen dauern. Falls die Täubin bereits mit der nächsten Brut begonnen hat (Schachtelbrut), übernimmt oft der Tauber den Hauptteil der Fütterung der Ästlinge. Neben der reinen Nahrungsversorgung spielen die Eltern auch eine wichtige Rolle beim Erlernen überlebenswichtiger Fähigkeiten. Sie leiten die Jungen bei der Futtersuche an, begleiten sie bei ersten Erkundungen und warnen vor Gefahren.  

Das Verlassen des Nestes, bevor die volle Flugfähigkeit erreicht ist, stellt einen kritischen, aber evolutionär sinnvollen Übergang dar. Es reduziert Risiken, die mit dem Verbleib im Nest verbunden sind (z.B. Ansammlung von Parasiten, Anlocken von Nesträubern, Platzmangel bei Folgebru). Gleichzeitig setzt es die Jungvögel aber neuen, erhöhten Gefahren außerhalb des Nestes aus. Die intensive elterliche Betreuung und Fütterung während der Ästlingsphase ist daher essentiell, um die Überlebenschancen in diesem vulnerablen Lebensabschnitt zu maximieren.

Die Tatsache, dass Taubenküken selten von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, lässt sich gut erklären. Zum einen wählen Tauben als Nachfahren von Felsenbrütern oft versteckte, unzugängliche Nistplätze an Gebäuden, unter Brücken oder in Nischen. Zum anderen bleiben die Küken vergleichsweise lange, etwa vier Wochen, im Nest und verlassen es erst, wenn sie den adulten Vögeln bereits sehr ähnlich sehen. Die typischen, hilflosen und spärlich befiederten Nestlingsstadien bleiben somit meist verborgen.  

Die Jungtaube: Auf dem Weg zur Selbstständigkeit

Definition „Jungtaube“

Nachdem die Ästlingsphase abgeschlossen ist und der Vogel zunehmend unabhängiger wird, spricht man von einer Jungtaube. Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet dies Vögel, die bereits gut fliegen können, aber noch nicht die volle Adultfärbung oder Geschlechtsreife erreicht haben. In der Züchterterminologie wird der Begriff oft für alle Tauben im ersten Lebensjahr verwendet. Äußerlich ähneln sie stark den erwachsenen Tieren, können aber noch durch subtile Merkmale wie eine mattere Augenfarbe (graubraun statt orange/rot), eine weniger ausgeprägte, eher pink-graue Nasenwarze (Cere) oder ein weniger intensiv schillerndes Halsgefieder unterschieden werden.

Erreichen der Selbstständigkeit

Der Übergang zur vollständigen Selbstständigkeit ist ein gradueller Prozess, der sich über mehrere Wochen nach dem Flüggewerden erstreckt.

Nahrungsaufnahme:

Bereits während der Ästlingsphase beginnen die Jungtauben oft, neugierig im Futter zu picken und das Trinken aus Wasserquellen zu erlernen. Das elterliche Vorbild oder die Anwesenheit anderer Tauben scheinen diesen Lernprozess zu fördern. Die Fähigkeit, ausreichend Nahrung selbstständig aufzunehmen, um den Energiebedarf zu decken, entwickelt sich jedoch erst nach und nach. Die vollständige Unabhängigkeit von elterlicher Fütterung wird typischerweise im Alter von etwa 6 bis 8 Wochen erreicht. Bei von Hand aufgezogenen Tauben kann dieser Prozess manchmal länger dauern oder erfordert gezielte Förderung, da die soziale Lernkomponente fehlt. Sie müssen das effiziente Picken und Schlucken von Körnern erst perfektionieren.  

Flugfähigkeit:

Nach dem Verlassen des Nestes wird die Flugfähigkeit durch kontinuierliches Training verbessert. Die Flugmuskulatur wird gekräftigt, und die Manövrierfähigkeit sowie die Ausdauer nehmen zu. Auch die Orientierungsfähigkeit entwickelt sich weiter. Im Alter von etwa 7 bis 8 Wochen zeigen junge Tauben oft bereits erste Balzverhaltensweisen und durchlaufen einen Stimmbruch, bei dem sich ihre Lautäußerungen verändern.  

Geschlechtsreife

Tauben sind für ihre frühe Geschlechtsreife bekannt. Sie können bereits im Alter von etwa vier bis sechs Monaten fortpflanzungsfähig sein , was zu ihrer hohen Reproduktionsrate beiträgt.

Das Erreichen der Selbstständigkeit ist somit kein abrupter Schalter, sondern ein Lernprozess, der Übung und möglicherweise auch soziale Interaktion erfordert. Insbesondere die Fähigkeit zur effizienten Nahrungssuche – das Finden geeigneter Futterquellen und das geschickte Aufpicken und Schlucken von Körnern – scheint nicht rein instinktiv zu sein, sondern beinhaltet erlernte Komponenten. Dies erklärt, warum die elterliche Unterstützung auch nach dem Erreichen der Flugfähigkeit noch für einige Zeit notwendig ist und warum Handaufzuchten hier manchmal Schwierigkeiten haben.